Sozialbindung des Eigentums
Das Haus mit der Nummer 85, direkt neben dem Ordensschloss von St. Georgen gelegen, diente Christoph Friedrich Leers und seiner Frau Mariane als Wohnhaus. Leers, 1769 in Wunsiedel als Sohn des Kaufmanns, Bürgermeisters und Spitalverwalters Georg Christoph Leers geboren, lebte und arbeitete schon einige Zeit in Bayreuth, als er 1806 die heruntergewirtschaftete Fayence- und Steingutfabrik im damals noch selbstständigen St. Georgen erwarb. Er sei nicht nur ein erfolgreicher, sondern auch ein patriarchalischer Unternehmer gewesen, schreibt Rainer-Maria Kiel, einst wissenschaftlicher Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Bayreuth. 1997 veröffentlichte Kiel im Band 77 des Archivs für Geschichte von Oberfranken, herausgegeben vom Historischen Verein für Oberfranken, seine Recherchen zum Leben des Fabrikanten Leers. Kiel kommt zu dem Ergebnis, dass Leers „bei allem Streben nach Gewinn um die Sozialbindung des Eigentums“ wusste und seine Mittel – nicht selten im Verborgenen – zum Wohle seiner Arbeiter und für vielfältige karitative Zwecke eingesetzt habe. So habe Leers auf eigene Kosten eine Anzahl armer Kinder erziehen, ein Handwerk lernen und studieren lassen. Seit 1816 habe sich Leers als Armenpflegschaftsrat um die Versorgung „darbender Kinder“, um die neu errichtete Armenbeschäftigungsanstalt und um das städtische Krankenhaus gekümmert.