Das GCE wird Forscherschule

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Die Schüler hatten Lust darauf, also hat die Mathe- und Physiklehrerin Birgit Fischer am GCE ein Rubenssches Klangrohr nachgebaut, bei dem die Flammen nach der Musik tanzen. Ein Experiment, das die Feier zur Auszeichnung zur Forscherschule musikalisch befeuern wird. Foto: Eric Waha Foto: red

Wer neugierig ist, gewinnt. Und wenn er Glück hat, gewinnt er auch etwas, was durchaus hohen Stellenwert hat. Das Gymnasium Christian-Ernestinum (GCE) hat seit Jahren bei den Nachwuchsforscher-Wettbewerben Jugend forscht und Schüler experimentieren die Nase vorn. Am Mittwoch wird die Schule für ihr Engagement über den Tellerrand des Schullebens hinaus ausgezeichnet: Sie ist Forscherschule des Jahres 2017.

 
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Franz Eisentraut ist der Stolz anzumerken am Tag vor der eigentlichen Preisverleihung, an der die Schule - wegen des Buß- und Bettags sonst ja leer - zum Zentrum des Feierns wird: "Die Auszeichnung als Forscherschule 2017 ist durchaus einzigartig", sagt Eisentraut. "In unserer Geschichte, die ja doch schon ein bisschen länger dauert. Und sie ist für uns ein Paukenschlag, in einem Gebiet ganz vorne zu sein."

Forscherschulen sind Leuchttürme

Pro Jahr können sich zehn Schulen, die bei den Forscher-Wettbewerben die Nase vorn haben, bewerben bei der Stiftung Jugend forscht. "Zehn landesweit", sagt Markus Lenk, der seit 2003 Jugend forscht am GCE betreut. Aus den zehn Schulen, die sich bewerben, wird eine Forscherschule ausgewählt, nach eingehender Prüfung durch eine Jury. Die Stiftung Jugend forscht bezeichnet die Forscherschulen selbst als "Leuchttürme", fünf der Forscherschulen kamen seit 2008 aus Bayern. "Es ist wohl kaum möglich, dass eine Schule ein zweites Mal Forscherschule wird", sagt Lenk.

Perfekte Verbindung zwischen Humanismus und Technik

"Man fragt sich natürlich: Das GCE ist ein humanistisches Gymnasium, was machen die mit Technik?" sagt Eisentraut. Aber genau das sei für ihn die perfekte Verbindung: Die jungen Forscher, die aus eigenem Antrieb an Projekten arbeiten und viel Zeit investieren, lernen, "wie eng ihr Forschen mit der Verantwortung verwoben ist, die Wissenschaftler haben. Sie sollen - als die Wissenschaftler von morgen - sich auch fragen: Was darf ich überhaupt?" Das ist ein Fakt, den die Schule den Kindern mit auf den Weg geben soll.

Spaenle: GCE ist beispielhaft

Kultusminister Ludwig Spaenle hat der Schule bereits gratuliert, teilt das Kultusministerium mit. Den Lehrern, wird Spaenle zitiert, gelinge es "beispielhaft, den Forscherdrang in den jungen Menschen zu wecken und sie auch in jungen Jahren zur Teilnahme an wissenschaftlichen Wettbewerben zu motivieren". Das GCE habe sich, sagt Spaenle, in den vergangenen sieben Jahren bei Jugend forscht drei Mal als beste Forscherschule in Oberfranken durchgesetzt.

Selbstbewusstsein und Soft Skills

Markus Lenk, der am GCE Biologie, Chemie sowie Natur und Technik unterrichtet, setzt aber deutlich tiefer an. Ihn treibe an, sagt er am Dienstagnachmittag im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Kinder neugierig sein und bleiben sollen. "Ich selber stelle mir sehr oft die Frage: wie geht das eigentlich? Und ich freue mich, wenn Schüler mit wachen Augen durch den Alltag gehen und mit Experimenten die unterschiedlichsten Dinge untersuchen."

Zudem bringen die Experimente Selbstbewusstsein - und das, was man heute Soft Skills nennt - außerfachliche Kompetenzen, die den Schülern den Start ins Leben erleichtern können. "Das Forschen fördert das vernetzte Denken, das gefällt mir", sagt Lenk, der für die Erfolge mit seinen Schülern internationale Anerkennung genießt. "Sie lernen, strukturiert an Projekte heran zu gehen, sich Hilfe zum Beispiel an der Uni zu holen." Es fallen Schranken, die Schüler sehen weniger Hürden.

Nachhaltigkeit ist wichtig

Was mit der Auszeichnung noch gewürdigt wird: "Die Nachhaltigkeit", sagt Lenk. Es gehe eben nicht darum, nur die Interessierten zu fördern, "das ist nur die eine Säule", sagt Eisentraut. "Man muss auch nachweisen, dass die Neugierde aller Schüler gefördert wird. Die Kinder sollen da reinwachsen." Nicht zuletzt deshalb habe das GCE in den vergangenen Jahren - mit Hilfe der Stadt Bayreuth - rund 80.000 Euro in Experimentierkästen für die Physik und die Chemie investiert. "Die Kinder sollen selber machen, ihren Forscherdrang ausleben können", sagt Eisentraut. Die 3000 Euro Preisgeld sind zweckgebunden für den naturwissenschaftlichen Einsatz.

Schüler animieren Lehrer

Und auch die Lehrer animieren. Ein Höhepunkt der Preisverleihung mit rund 170 Gästen wird die Vorführung des Rubensschen Klangrohrs sein, auf dem Flammen zum Takt der Musik tanzen. Die Schüler hätten sie im positiven Sinn "so lange genervt, bis ich gesagt habe, gut - ich informiere mich", sagt die Mathe- und Physiklehrerin Birgit Fischer. "War dann am Ende doch gar nicht so schwer. Ich hatte nur Bedenken wegen der Bohrungen. Aber es funktioniert."

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