Am Dienstag änderten der Verurteilte und sein Anwalt plötzlich vor Gericht ihre Strategie. Der Mann gab die Vorwürfe zur Beteiligung an dem Attentat zu. Das Trio soll die Bombe am Wagen angebracht und gezündet haben. Die drei waren bald nach der Tat 2017 gefasst worden.
Die Mitangeklagten verfolgten den Wandel ausdruckslos, wie Prozessbeobachter notierten. Medien sprachen von einer möglichen Übereinkunft zur Strafmilderung oder Begnadigung im Gegenzug für Informationen. Dabei ging es laut der Zeitung "Times of Malta" jedoch um einen anderen Mordfall von 2015, in den der Mann verwickelt sein soll.
Allerdings dürfte auch der Mord an der Bloggerin einbezogen worden sein in die Verhandlungen hinter den Kulissen. Zumindest nahm die Polizei jetzt noch drei andere Männer fest, die die Autobombe beschafft haben sollen.
Es laufen insgesamt mehrere Verfahren wegen des Anschlags auf Daphne Caruana Galizia. Außer dem Prozess gegen die Mord-Beschuldigten wurde der Unternehmer Yorgen Fenech im November 2019 als ein mutmaßlicher Drahtzieher festgesetzt. Auch er bestritt die Vorwürfe. Fenech sagte zudem, dass ein Vertrauter von Ex-Regierungschef Muscat hinter der Verschwörung gestanden habe. Die EU und andere internationale Prozessbeobachter hatten eine volle Aufklärung des Falls angemahnt.
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