Dachdecker Kolb baut aus Ein Schritt in die Zukunft

(Text und Foto) , aktualisiert am 08.12.2020 - 12:01 Uhr
Aufbau mit dem eigenen Kran: Die Dachdeckerei Kolb investiert rund eine Million Euro in den Bau einer neuen Abbundhalle, die dem Betrieb ein breiteres Spektrum ermöglichen wird. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Für den kleinen Betrieb ist es eine dicke Investition: Rund eine Million Euro investiert das Familienunternehmen Dachdeckerei Kolb in den Bau einer Abbundhalle. Alleine die maßgeschneiderte Maschine, die es so in der Region kein zweites Mal gibt, wird rund 600.000 Euro kosten.

 
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Bayreuth - Eigentlich wäre er gerne „ohne Schulden so langsam Richtung Ruhestand gegangen“, sagt Harry Kolb, der Seniorchef der Dachdeckerei und Zimmerei Kolb aus der Saas. Aber die beiden Söhne, der Dachdeckermeister Benjamin Kolb und der Zimmerermeister Sandro Kolb, haben andere Pläne: Sie wollen jetzt „den großen Schritt in die Zukunft machen“, wie Harry Kolb sagt. Und der geht nur über eine große Investition: Rund eine Million Euro kostet der Bau einer Abbundhalle, die für den Familienbetrieb einer Betriebserweiterung um einen weiteren Zweig gleichkommt.

Baubeginn war im Oktober

Nach dem Feiertag im Oktober ging es los hinter der bestehenden Halle in der Hermann-Löns-Straße: Tiefbauarbeiten für das ehrgeizige Projekt, das die Familie Kolb vor drei Jahren, als der Betrieb 90-jähriges Bestehen gefeiert hat, planerisch auf die Reise geschickt haben. „Unser Slogan ist ja schon immer, dass wir mehr machen als nur Dächer decken“, sagt Harry Kolb. „Genau das setzen wir jetzt um“, sagt Sandro Kolb. Man folge damit nicht zuletzt der steigenden Nachfrage aus dem Kundenkreis, baue ein weiteres Standbein für das Unternehmen auf, das alles in allem derzeit 15 Mitarbeiter hat.

Stetige Weiterentwicklung in den vergangenen 20 Jahren

Seniorchef Harry Kolb sagt, dass sich das Unternehmen in den vergangenen 20 Jahren stetig weiterentwickelt habe: Von großen Maschinen für die Blechbearbeitung über Kräne – „allein der große Kran, den wir vor zwei Jahren angeschafft haben, hat eine halbe Million gekostet“ – habe man einiges angeschafft, um sich breiter aufstellen zu können. Das zahle sich in Aufträgen aus: Corona zum Trotz seien „die Auftragsbücher bis weit ins nächste Jahr voll“, sagt Benjamin Kolb.

Holz für den Bau kompletter Häuser

Die Abbundhalle sei deswegen der große Schritt nach vorn, weil der Familienbetrieb, wenn die allein rund 600.000 Euro teure, für die Bedürfnisse maßgeschneiderte Maschine im Frühjahr 2022 aus dem Allgäu nach Bayreuth geliefert wird, „Holz für ein komplettes Haus, wenn es sein muss“, wie Sandro Kolb sagt, vorrichten kann. Vereinfacht dargestellt, werden die Daten der für Dach oder Holz-Rahmenbau benötigten Hölzer an die Maschine übergeben, „der Roboter bindet das Holz komplett ab“, sagt der Zimmerermeister.

Halle soll im günstigsten Fall energieautark sein

Ebenso wie Nachhaltigkeit bei den Bauprojekten immer weiter an Stellenwert gewinnt, werde die Abbundhalle ein energieeffizientes Gebäude, sagt Benjamin Kolb: „Das Dach wird komplett mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Ziel ist, an guten Tagen mit der Halle komplett energieautark zu sein.“ Zudem gewinne man zusätzlich zum Neubau der Halle mehr Lagerfläche, „um die Hölzer zu lagern. Und wir haben durch die Betriebserweiterung bessere Zufahrtsmöglichkeiten, weil wir um die Halle herumfahren können“, sagt Sandro Kolb.

Personeller Ausbau

Steigende Anforderungen bedeutet auch: Aufstocken beim Personal. „Seit wir vermehrt Holzbau machen, sind vier Mann dazugekommen, vor allem junge Leute. Wir bilden auch aus. Aktuell einen sehr guten Zimmerer-Lehrling“, sagt Sandro Kolb. „Auch wenn die Maschine alles automatisiert herrichten kann, brauchen wir gute Leute auf der Baustelle, die die Hölzer aufrichten können. Das kann Gott sei Dank noch kein Roboter.“

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