Hiery selbst holte mit 2,74 Pozent deutlich weniger Erststimmen als der FDP-Kandidat des Jahres 2009 Philipp Irmscher (8,56 Prozent). Die Zweitstimmenkampagne, die die FDP in den letzten Tagen vor der Wahl gestartet hatte, rettete die Liberalen nicht – nicht im Bund und nicht im Wahlkreis Bayreuth. Für die FDP als Partei entschieden sich am Sonntag 4,82 Prozent der Wähler, 2009 waren es im Wahlkreis noch 13,82 Prozent. Ein Verlust also wie im Bund.
Die Stille
Leise Töne schlug die Direktkandidatin der Grünen, Sabine Steininger, am Sonntag nach Bekanntwerden der Ergebnisse an. „Was wir in Bayreuth sehen, spiegelt den Bundestrend wieder.“ Tatsächlich rangieren die Grünen vor Ort sogar noch ein wenig drunter: 6,28 Prozent Erststimmen für Steininger, 6,79 Prozent Zweitstimmen für die Partei. Nach dem schlechten Ergebnis bei der Bezirkstags- und Landtagswahl vor einer Woche überrasche sie das nicht. „Oberfranken ist für die Grünen ein schwieriges Pflaster“, so Steininger. Was schief gelaufen ist? „Wir müssen künftig stärker betonen, dass unsere Kernkompetenzen nicht nur bei den Themen Energie und Umwelt liegen“, so die Kandidatin. Konkrete Fehler könne sie so kurz nach der Wahl nicht erkennen. Vor vier Jahren hatte der damalige Erststimmen-Kandidat Gert Lowack 11,33 Prozent geholt, die Grünen brachten es auf 9,40 Prozent der Zweitstimmen.
Der Indifferente
Nicht zufrieden, aber doch irgendwie auch nicht unzufrieden – Linke-Kandidat Tilman Schiel machte den ganz feinen Unterschied. Er wäre persönlich und mit der Partei im Wahlkreis Bayreuth gerne über die Fünf-Prozent-Hürde gesprungen – „als guten Auftakt für die nächste Kommunalwahl“. In beiden Fällen blieb Schiel drunter, bei den Erststimmen landete er bei 2,84 Prozent, von den Zweitstimmen entfielen 3,30 Prozent auf die Linken. Mit dem, was die Linke im Bund mit 8,7 Prozent geholt hat, könne er aber ganz gut leben. Die Verluste sind seiner Meinung nach auf einen Sondereffekt zurückzuführen: Vor vier Jahren seien viele SPD-Wähler, verschreckt von der Großen Koalition, zu den Linken abgewandert. „Das dreht sich jetzt zurück.“
Alternative für Deutschland
Reicht es, oder reicht es doch um ein Zehntel nicht? Tobias Peterka, Direktkandidat der Alternative für Deutschland (AfD), schwankte am Sonntag zwischen Hoffen und Bangen. Dass die AfD im Wahlkreis Bayreuth mit 3,84 Prozent um einen Prozentpunkt hinter dem Bundesschnitt zurückblieb, sein persönliches Erststimmenergebnis (3,12 Prozent) gar noch mehr, machte Peterka am Erfolg der CSU fest. Noch seien die konservativen Wähler zu stark dort verortet. Dass sich dies ändern kann, zeige der Fall der FDP. „Die hat keine Stammwähler mehr“, so Peterka. „Das ist eine Klientel, das wir für die Zukunft an uns binden können.“