Familie Koschyk wohnt in Goldkronach und fährt VW, das war schon immer so. Aktuell steht ein Tiguan in der Garage, ein sogenannter SUV, ein Geländewagen für die Stadt sozusagen. Beruflich bleibt der Staatssekretär der Marke treu. Während Koschyk im Café Ponte sitzt, wartet ein Fahrer in der Wölfelstraße. In einem VW Phaeton, ein Wagen der Oberklasse. Koschyk schätzt den großen Kofferraum und dass der Wagen im Vergleich zum 7er BMW oder einem Audi A8 erheblich günstiger sei. Wenn man im Finanzministerium arbeite, müsse man auch ein bisschen Vorbild sein, sagt Koschyk.
Selbst Reifenwechseln? Kein Problem. Einen Schrank zusammenbauen gehe auch noch. Ansonsten sei er handwerklich und technisch recht unbegabt, als Handlanger aber durchaus zu gebrauchen. Koschyk ist Fußballfan. Vier, fünf Mal im Jahr schafft er es zum 1. FC Nürnberg. „Der Club ist Kult", sagt Koschyk, der gerne kocht – meist Pi mal Daumen – ein ganz passabler Tänzer sein soll und im Finanzministerium nicht nur für den Zoll, sondern auch für Briefmarken zuständig ist. Eine von zwölf Stimmen, die bestimmt, welche Motive auf die begehrten Sammelstücke kommen, ist die von Koschyk. Ein Husarenstück, nennt es der 54-Jährige, dass auf weltweit sechs Millionen Marken die Eremitage zu sehen ist. Natürlich auch in Südkorea.
Ein Mann solle im Leben einen Sohn zeugen, einen Baum pflanzen und ein Buch schreiben, habe Koschyk einmal gehört. Die Liste sei abgearbeitet, letzteres, indem er einen Band über Gemeinsamkeiten der deutschen und südkoreanischen Teilung herausgegeben habe. Dabei lese er privat viel lieber Krimis um den fränkischen Ermittler Kluftinger.
Er sei bereit für die nächsten vier Jahre im Ministerium, sagt Koschyk. Er wisse das, weil er vor der Kandidatur einmal ganz tief in sich hineingehört habe. Der Glaube, sagt Koschyk, gebe ihm in schwierigen Situationen die nötige Gelassenheit. Koschyk war Ministrant – seine drei Kinder waren es auch. Die Möglichkeit, mitgestalten zu können, reize ihn noch immer. „Wer sich reinarbeitet, der kann etwas bewirken", sagt er.
Er könne sich aber auch gut vorstellen, für ein paar Jahre im Ausland zu arbeiten. Ein Kollege, nur vier Jahre älter als Koschyk, sei nach Kamerun gegangen. „Ich beneide ihn nicht, aber ich bewundere die Aufbruchstimmung", sagt Koschyk.