CSU-Landratskandidat Klaus Bauer will sein eigenes Ding machen

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Lang anhaltender Applaus nach seiner Rede, vor der er "so aufgeregt wie noch nie" war, danach viele Glückwünsche von CSU-Honorationen und Ehefrau Ulrike Sommerer (Fünfte von links): Klaus Bauer (Vierter von links) war "hin und weg" von seinem Ergebnis, mit dem er zum Landratskandidaten gekürt wurde. Foto: Stefan Brand Quelle: Unbekannt

SCHNABELWAID. Da war sehr viel Emotion im Spiel. Sehr viel Persönliches. Ungekünstelt. Überzeugend. Das wurde auch im Saal des FSV-Sportheims in Schnabelwaid so gesehen, oft mit Kopfnicken, mit einem zustimmendem „sehr gut“ honoriert und kommentiert. Klaus Bauer ist der CSU-Kandidat für die Landratswahl, wurde am Freitag (20. September) mit 98,5 Prozent der Delegiertenstimmen nominiert. Und war auch zwei Tage danach im Kurier-Gespräch ein Freund der gelassenen, zugleich aber deutlichen Worte.

 
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Ja, auch wenn er selbst nicht eingebunden gewesen sei: „Da war schon so etwas wie eine Spaltung, deshalb habe ich auch zur Geschlossenheit aufgerufen.“ Bauer meint damit den Vorstoß von Noch-Landrat Hermann Hübner und Ex-Staatssekretär Hartmut Koschyk, die Christian Porsch aus Speichersdorf, den Vorsitzenden des Kreisjugendrings, als Bewerber ins Spiel gebracht hatten. Und damit am CSU-Kreisvorstand mit der Landtagsabgeordneten und Kreisrätin Gudrun Brendel-Fischer an der Spitze, gescheitert waren. ´Damit habe er nichts zu tun gehabt, so Bauer, „aber ich habe jetzt schon gemerkt, dass ein Ruck durch die CSU geht“. Das habe sich am Samstag in Reaktionen auf seine Nominierung bestätigt: „darauf hoffen viele, weil stille Wasser wenig bewegen.“

Er will etwas bewegen

Und bewegen will er so einiges. Will dabei einiges anders machen als seine beiden Vorgänger Dietel und Hübner, wie er am Freitagabend unmissverständlich bekundete. Auch wenn es ihm nicht zustehe, Kritik zu üben, an dem, was war: „Ich nehme mir da schon manches vor, das ich auch umsetzen will.“ Gerade im Bereich der Investitionen, „obwohl es da natürlich oft Zwänge gibt, an denen man nicht vorbeikommt“. Nicht alles werde er verwirklichen können, „ich brauche ja auch immer eine Mehrheit im Kreistag“. Und, ja, er werde sich auch Fehler machen – aber eben immer sein eigenes Ding, „wobei es schon dauern kann, bis man einen großen Tanker in eine andere Richtung bewegt“.

Der etwas andere Wahlkampf

Gudrun Brendel-Fischer sagte in Schnabelwaid, der Wahlkampf in seiner klassischen Form funktioniere nicht mehr. Das sieht auch Bauer so. Da sind die sozialen Netzwerke, in den denen man aktiv sein müsse. Da sei aber auch die Kreativität der Ortsverbände, „die sich wohl einiges werden einfallen lassen“. Es ginge dabei ja immer auch um den Kreistag, um die Bürgermeisterkandidaten vor Ort. Der Termin im Wirtshaus, bei dem Bewerber eine Ansprache halten, sei sicher nicht das Gelbe vom Ei, „wobei es das sicher auch noch geben wird im Einzelfall“.  Das Glühweintreffen an Bistrotischen sei die andere Art. Als Beispiel, schließlich führen wir einen Winterwahlkampf“. Er lasse sich überraschen, habe alle gebeten, ihn einzuladen. Auch, um sich noch ein wenig bekannter zu machen, „das bin ich bisher vor allem auf der Schiene Speichersdorf-Weidenberg-Bindlach“. Gerade im Süden gelte es Flagge zu zeigen, sagt der noch amtierende Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg.

Die Familie spielt mit

Zuhause werde er nicht oft anzutreffen sein. Und schon gar nicht, sollte er zum Landrat gekürt werden. Hatte er doch bereits am Freitag angekündigt, dann „sehr viel unterwegs zu sein“. Nicht einfach für einen, der sich als Familienmensch bezeichnet. Aber das sei mit seiner Frau und den beiden Kindern – achtjährigen Zwillingen – abgesprochen, „die stehen da dahinter. Wobei er sich schon die Freiheit nehmen werde, sich um Familie, Haus und Garten zu kümmern. „Das verstehen die Leute auch, wenn man es klug steuert und richtig kommuniziert“, sagt Bauer.

Die Sache mit der Liste

Klug aufgestellt sieht Gudrun Brendel-Fischer auch die CSU-Kreistagsliste. Alle Regionen, Jung und Alt seien vertreten, sagte sie in der Versammlung am Freitag. Und viele Berufsfelder vom Beamten bis zum Hausmann. Auch die Frauenquote – „ganz ohne Reißverschlussverfahren“ – könne sich mit 20 Bewerberinnen sehen lassen. Ihr Dank galt den Altgedienten, die freiwillig mit einem hinteren Platz vorliebnahmen, um Jüngeren Platz zu machen., Gleichwohl gebe es einige, die gerne weiter vorne rangiert hätten – „aber die ersten zehn Plätze gibt es halt nun nur einmal, dort haben wir viel abgebildet von dem, was wir demonstrieren wollen“. Die Delegierten sahen dies auch so, wie bei Bauer waren fast 100 Prozent Zustimmung zu notieren.

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