Ob die beiden Mutationen die Variante tatsächlich gefährlicher machen, ist noch nicht abschließend geklärt.
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Ist die Mutante verantwortlich für den rasanten Anstieg der Fälle in Indien?
Nach Angaben des Direktors des Zentrums für Zell- und Molekularbiologie in Hyderabad, Rakesh Mishra, hat sich die indische Mutante bislang erfolgreicher verbreitet als andere Virus-Varianten.
Das muss jedoch nicht heißen, dass die dramatische Corona-Lage in Indien allein auf die Mutante zurückzuführen ist. Schuld daran könnte ebenso die Unbekümmertheit sein, mit der Indiens Zentralregierung und die Behörden der Bundesstaaten der Pandemie in den vergangenen Monaten begegneten.
Als die Fälle im Oktober und November 2020 zu sinken begannen, lockerte die Regierung ihre Maßnahmen deutlich, es gab zahlreiche Großveranstaltungen, bei der sich die Menschen ohne Schutzmasken drängten.
Wirken Impfstoffe gegen die Mutante?
Die indische Mutation E484Q ist verwandt mit der britischen, südafrikanischen und brasilianischen Mutation E484K. Diese steht im Verdacht, den Schutz durch die Antikörper zu verringern, die ein Mensch nach einer vorangegangenen Erkrankung oder Impfung gegen das Corona-Virus aufgebaut hat, wie der Evolutionsvirologe Stephen Goldstein von der Universität Utah erklärt.
Nach Angaben des indischen Experten Mishra wird die Wirksamkeit von Impfstoffen gegen die indischen Mutante derzeit getestet. Experten sind der Meinung, dass eine Impfung in jedem Fall einen gewissen Schutz bietet, insbesondere vor einem schweren Verlauf der Krankheit.
Wie lässt sich die Krise bewältigen?
Wenn es mehr Wirte für das Virus gibt – also mehr Menschen mit einer Corona-Infektion – kann das Virus schneller mutieren. Nach Angaben des Experten Mishra ist es daher dringend erforderlich, dass Indien den Ausbruch in den Griff bekommt. Kürzlich sorgte eine weitere neue Variante mit der Bezeichnung B.1.618 für Aufsehen. Sie hat sich in Indien offenbar bereits als drittgrößte Mutante verbreitet.
Evolutionsvirologe Goldstein verweist auf den Erfolg Großbritanniens bei der Eindämmung der britischen Variante: „Es kann ziemlich mühsam sein, aber es ist machbar.“ Die rasche Ausweitung der Impfkampagne habe den Briten dabei sicherlich in die Hände gespielt. „Aber es ist der Lockdown, der es ihnen ermöglicht hat, den Anstieg der Fälle zu bremsen und das Ruder herumzureißen.“