Seine Beobachtungen werden von Ärzten in aller Welt gestützt. Immer mehr machen sich in den letzten Tagen Gedanken, warum die Erfahrungen mit der invasiven Beatmung so schlecht sind. Aus New York melden die Behörden, dass mehr als 80 Prozent der Beatmungspatienten sterben, in Wuhan sollen es noch mehr gewesen sein, berichtet die Welt unter Berufung auf eine Studie.
Fachleute wie der prominente deutsche Pneumologe Dr. Thomas Voshaar weisen darauf hin, dass eine invasive Beatmung auch außerhalb von Pandemie-Zeiten eine riskante Behandlung mit vielen Komplikationsmöglichkeiten sei. Die menschliche Lunge reagiere außerordentlich empfindlich auf Überdruck und erhöhte Sauerstoffgaben. Eine Beatmung sollte daher das letzte Mittel sein.Allen bisherigen Zahlen zufolge werden Covid-Patienten aber nicht nur besonders früh, sondern auch besonders lang invasiv beatmet.
In der Diskussion wird öfter auch darauf verwiesen, dass ein frühes Intubieren auch dem Schutz der Ärzte und Pfleger diene. Die betroffenen Patienten könnten nun nicht mehr durch Tröpfchen in ihrer Atemluft weitere Menschen infizieren. Voshaar bezeichnet dies in einem Interview mit der FAZ als "unethisch". Die Ärzte und Intensivpfleger könnten die Belastung und Gefährdung durch Aerosole auch auf andere Art gering halten. Auch der Selber Arzt Tobias Schindler lehnt dieses Argument rundweg ab. Er sagt: "Das wäre je genauso, wie wenn man als Arzt einem HIV-Infizierten eine Operation abschlägt, weil man Angst vor Stichverletzungen hat."