Mälzer hatte Ende 2020 bei der Talksendung von Markus Lanz emotional auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Gastronomie reagiert. "Wir nennen ihn immer liebevoll den Heulsusen-Auftritt", sagt Mälzer selbst dazu und schmunzelt. Aber es sei derzeit auch eine "unfassbar komplexe und schwierige Herausforderung, jetzt gerade eigenständig wirtschaftlich zu arbeiten. Und das gelingt halt nicht jedem. Und deshalb nutze ich die Gelegenheit wie in Talkshows immer wieder, um auf diesen Missstand aufmerksam zu machen."
Der Verband der Köche Deutschlands schätzt Mälzer dafür, dass er mit seinen Sendungen und seinen Auftritten für Aufmerksamkeit sorgt und so den ganzen Berufsstand stärkt. "Nicht erst seit Corona sind starke Stimmen wie diese gut und wichtig für den Kochberuf", sagt der Verbandschef Richard Beck der dpa.
Mälzer liebt, was er tut. Ohne Wenn und Aber. Dass der Pinneberger unbedingt als Koch arbeiten will, sei ihm schon früh klar geworden. Der Ausbildung folgten Stationen in Hongkong, London (an der Seite des damals ebenfalls noch unbekannten Jamie Oliver), in den Küchen großer Hotels und den ersten eigenen Restaurants in und um Hamburg. Die große Berühmtheit kam schließlich mit seiner ersten Kochsendung auf Vox. In "Schmeckt nicht, gibt's nicht" überzeugte Mälzer die Fernsehzuschauer mit seinen lockeren Sprüchen und seiner bodenständigen Küche. Vor allem junge Leute entdeckten so die Lust am Kochen und Schlemmen.
So mancher Zuschauer habe sich damals aber auch verwundert die Augen gerieben, sagt der Vox-Geschäftsführer Sascha Schwingel der dpa. "TV-Köche gab es bereits - aber einen Mann mit T-Shirt, kurzgeschorenen Haaren und Hamburger Schnauze - das war neu. Mit dieser Mischung hat er nicht nur dem Genre "Kochshow" eine komplett neue Note verliehen, er hat auch das Image eines ganzen Berufsstands neu definiert. Bis heute gibt es niemanden, der im deutschen Fernsehen so schön flucht wie er." Der Fernsehkoch werde für seine Authentizität, Emotionalität und sein großes Herz - aber auch für seine unkonventionelle Art - von den Zuschauern geliebt.
Mittlerweile hat er sich mit seinem Restaurant "Bullerei" mitten im Hamburger Schanzenviertel einen Stammplatz in der Gastro-Szene der Hansestadt erkocht. Bundesweit hat er vier Restaurants. Seine Küche beschreibt er als intuitiv und bodenständig. Geprägt hätten ihn dabei die rustikale Küche Norddeutschlands, die leidenschaftliche Küche Italiens und die produktliebende und demütige Küche Japans.
Dabei geht es längst nicht mehr nur ums Fleisch. Auch die vegetarische Küche hat Mälzer mit auf dem Zettel. Wenn er Wurst, Schinken und Speck nicht so sehr lieben würde, könnte sich der "Küchenbulle" sogar vorstellen, vegetarisch zu leben. In der Weltküche gebe es "mittlerweile ein Füllhorn an fantastischen, vegetarischen und veganen Alternativen, die lustvoll sind und die toll schmecken".
Viel fehle ihm derzeit - mal abgesehen von der Normalität ohne Corona - zum Glück nicht. Einen Wunsch hat er dennoch: "Hoffentlich noch ordentlich Lebenszeit. Mein Leben ist gut. Es ist ein Abenteuerspielplatz, in dem ich mich bewege. Es wäre schon gut, wenn das noch ein bisschen so bleibt. Noch bin ich nicht gelangweilt."
© dpa-infocom, dpa:210117-99-57936/3