Concept Laser investiert 100 Millionen

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So soll der neue 3D-Campus von Concept Laser in Lichtenfels aussehen: Auf einer Fläche von rund 35.000 Quadratmetern werden künftig Forschung und Entwicklung sowie Produktion und Service unter
einem Dach vereinigt sein. Die neuen Räume an der Autobahn im Stadtteil Seubelsdorf sollen Anfang 2019 bezugsbereit sein und Platz für knapp 700 Arbeitsplätze bieten. Grafik: Concept Laser Foto: red

Das Unternehmen Concept Laser (Lichtenfels) und der US-Konzern General Electric wollen in Lichtenfels rund 100 Millionen Euro in einen sogenannten 3D-Campus investieren. Spatenstich soll im Herbst 2017 sein.

 
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3D-Metalldruck revolutioniert die industrielle Fertigung. Die Brennkammer für eine Flugzeugturbine, die mit diesem Verfahren hergestellt werden kann, ist im Vergleich zur herkömmlichen Produktion viel leichter, verbraucht 20 Prozent weniger Treibstoff, und die Zahl der benötigten Bauteile lässt sich von 855 auf zwölf verringern.

„Das zeigt, dass 3D-Metalldruck eine revolutionäre Technik ist“, sagte Frank Herzog, Gründer und Vorsitzender Geschäftsführer der Concept Laser GmbH in Lichtenfels, am Montag bei der Vorstellung der Pläne für einen 3D-Campus.

An der Autobahn

100 Millionen Euro investiert das Unternehmen, an dem der US-Konzern General Electric seit Herbst vergangenen Jahres 75 Prozent der Anteile hält, in sein neues Zentrum für Zukunftstechnologie. Spatenstich auf dem 117.000 Quadratmeter großen Grundstück an der Autobahn A 73 im Lichtenfelser Stadtteil Seubelsdorf soll im September dieses Jahres sein.

Der Bezug der architektonisch anspruchsvollen, 34.000 Quadratmeter großen Fabrik, die laut Frank Herzog der Leichtigkeit der Landschaft des „Gottesgartens am Obermain“ angepasst wird, ist für Anfang 2019 geplant. Dort sollen dann knapp 700 Mitarbeiter tätig sein.

Familie bleibt beteiligt

Heute hat das Unternehmen an seinem Stammsitz im Lichtenfelser Stadtteil Schney rund 200 Beschäftigte. Mit der Investition werde Lichtenfels „zu einem Zentrum für die Entwicklung der 3D-Metalldruck-Technologie von General Electric weltweit“, betonte der Geschäftsführer von Laser Concept. Seine Familie bleibt weiterhin mit 25 Prozent an der GmbH beteiligt.

Frank Herzog zeigte auf, welche enorme Entwicklung das einstige Startup genommen hat. Er hat die Firma gemeinsam mit seiner Frau – beide haben an der Hochschule Coburg studiert – zur Jahrtausendwende gegründet. Ab 2009 begann eine rasante Aufwärtsentwicklung. Damals sei in den Führungsetagen großer Konzerne – Herzog nannte BMW und Daimler – das Bewusstsein gewachsen, welche enormen Möglichkeiten in der 3D-Drucktechnik mit Metallpulver stecken.

"Unglaubliches Potenzial"

Sie habe ein „unglaubliches Potenzial“, weil sie, anders als traditionelle Fertigungsverfahren wie Gießen und Fräsen, den Konstrukteuren alle Freiheiten lassen. So könnten, wie die Brennkammer der Flugzeugturbine, Teile für den klassischen Maschinenbau entstehen, deren Produktion und Effizienz bisher undenkbar waren, oder medizinische Implantate, was Frank Herzog an einer Knochenplatte für Schädelverletzte demonstrierte.

Der Geschäftsführer erläuterte auch, warum seine Familie im vergangenen Jahr 75 Prozent der Firmenanteile an General Electric verkauft hat. Zum einen habe man das rasante Wachstum, das immense Investitionen in Personal, Gebäude, Entwicklung und Produktion erfordert, nicht mehr allein stemmen können. Zum anderen habe sich General Electric verpflichtet, den Standort Lichtenfels zu sichern und Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie zu geben.

Gute Köpfe aus Franken

Und schließlich habe sich in dem nordamerikanischen Konzern die Überzeugung durchgesetzt, dass sich in Franken „die guten Köpfe finden“, die für den hoch spezialisierten 3D-Laserdruck und damit für das erfolgreiche Wachsen von Concept Laser benötigt werden. „Wir haben hier jegliche Unterstützung von General Electric“, betonte Frank Herzog.

Die 100-Millionen-Euro-Investition, die bestehende Arbeitsplätze sichere und mehrere Hundert Stellen neu schaffe, sei eine gute Botschaft für die gesamte Region. Dies unterstrichen Landrat Christian Meißner und der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich, die an der Pressekonferenz teilnahmen.

Innovationstreiber

Mohammad Ehteshami, Vizepräsident von General Electric Additive, betonte, die Investition in einen zusätzlichen Standort für Concept Laser sei Teil einer langfristigen Strategie des Konzerns „zur Fertigung der Zukunft“. Ehteshami: „Dabei werden wir von der Kompetenz und der Erfahrung unserer Kollegen in Lichtenfels enorm profitieren.“

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) erklärte, die Investition in Lichtenfels sei „ein klares Bekenntnis zum Freistaat als Hightech-Standort“. Verfahren wie der 3D-Druck seien „einer der großen Innovationstreiber im Zeitalter der Digitalisierung“.

Über Concept Laser

Die im Jahr 2000 von Frank Herzog gegründete Concept Laser GmbH in Lichtenfels gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Maschinen- und Anlagentechnik für den 3D-Druck von Metallbauteilen. Das patentierte Fertigungsverfahren – ein pulverbettbasiertes Laserschmelzen von Metallen – erschließt neue Freiheiten bei der Formgebung von Komponenten und erlaubt auch die werkzeuglose, wirtschaftliche Fertigung hochkomplexer Bauteile.

Die Kunden des Unternehmens kommen aus zahlreichen Branchen, wie zum Beispiel der Medizin- und Dentaltechnik, der Luft- und Raumfahrtindustrie, dem Werkzeug- und Formenbau, der Automobilindustrie sowie der Uhren- und Schmuckindustrie. Die 3D-Metalldrucker von Concept Laser verarbeiten Pulverwerkstoffe aus Edelstahl und Warmarbeitsstählen, Aluminium- und Titanlegierungen sowie aus Edelmetallen.

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