Code Pink: Neue Gruppe plant Protest

Von Thorsten Gütling
Eine Protestaktion gegen die Preisverleihung an Code Pink als erste Aktion: In Bayreuth hat sich eine Sektion der deutsch-israelischen Gesellschaft gegründet. Foto: red

In Bayreuth hat sich am Wochenende eine Arbeitsgemeinschaft der deutsch-israelischen Gesellschaft gegründet. 25 Mitglieder gehören der Gruppe bereits an. Mit der Verleihung des Wilhelmine-Preises an die israelkritische US-Bürgerrechtsbewegung Code Pink habe die Gründung nichts zu zu tun, sagt der Vorsitzende, Günter Beck-Mathieu. Als erstes ist aber eine Protestaktion am Tag der Preisverleihung geplant.

 
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Die Vorgespräche mit möglichen Gründungsmitgliedern dauerten bereits zwei Jahre an, sagt Beck-Mathieu. Dass die Gründung der oberfränkischen Sektion der deutsch-israelischen Gesellschaft gerade in die Diskussion um Code Pink falle, sei reiner Zufall. Und dennoch: Überreich die Stadt Bayreuth den Preis für Humanität und Toleranz an die umstrittene Bewegung, will Beck-Mathieu aktiv werden. "Kein Radau. Vielleicht stellen nur wir einen Tisch auf und bitten Code Pink zum Dialog. Mal sehen, ob der Stuhl dann leer bleibt", sagt der Vorsitzende. Ziel der Protestaktion sei es "das andere Bayreuth zu Wort kommen zu lassen".

Gründe gegen Code Pink

Warum die Arbeitsgemeinschaft sich gegen die Preisverleihung ausspricht, erklärt der Vorsitzende so: Code Pink sei als israelfeindlich einzustufen, weil deren Gründerin, Medea Benjamin, die Nähe zu Holocaustleugnern gesucht habe. Das sei keine politische Interpretation, sondern Tatsache, so Beck-Mathieu. Er mache sich zudem Sorgen um die das Ansehen der Stadt Bayreuth. Die nationalen und internationalen Reaktionen auf die Preisverleihung bezeichnet er  als "verheerend". Was durch Jahrzehnte des Kontakts und der Erinnerungspflege aufgebaut wurde, habe der Stadtrat durch eine einzige Entscheidung beschädigt. Plötzlich würden der Name der Stadt weltweit wieder mit Antisemitismus in Verbindung gebracht.

Vorschlag aus den Reihen der Universität

Der Vorschlag, den Wilhelmine-Preis in diesem Jahr an Code Pink zu verleihen, stammt aus den Reihen der Universität Bayreuth. In der Jerusalem Post wurden zuerst Stimmen laut, die den Vorschlag kritisierten. Daraufhin bat Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe den Stadtrat, die Preisverleihung auszusetzen. Der Stadtrat entschied dagegen.

Code Pink weißt Kritik zurück

Unter anderem weil Code-Pink Mitbegründerin Medea Benjamin im Gespräch mit dem Kurier die Kritik an der Organisation zurückgewiesen hatte. Benjamin sagte: "Wir sind Kinder und Enkel von Holocaust-Überlebenden. Warum sollten wir das jüdische Volk bedrohen wollen?"  Ann Wright, ein Mitglied, das zur Preisverleihung in Bayreuth erwartet wird, sagte, Code Pink habe das Existenzrecht Israels nie geleugnet. "Aber wir bestehen darauf, dass Israel seine illegale Politik in der West Bank und in Gaza stoppt." Code Pink verstehe sich selbst als eine Organisation gegen den Krieg in der Welt.

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