Rastlose Neugier
Die geistige Klarheit paarte Christoph Höreth mit einer anderen besonderen Eigenschaft: Neugier. Eine liebevolle Art, die sich aus echtem Interesse für seine Umwelt und seine Mitmenschen speiste. Eine rastlose Neugier, die er einmal so beschrieb: „Naa, neugierig bin iech net. Iech will halt bloß immer alles wissen.“ Das war auch immer der Grund, dass Gespräche mit Christoph Höreth etwas länger dauern konnten. Und sich wie eine Zeitreise, ein Urlaub vom Alltag, anfühlten, in dem man ganz einfach die Zeit vergaß. Weil es so kurzweilig, so spannend war. Denn auch bei seinen Besuchen in der Kurier-Redaktion, wenn er – ausgestattet mit seinem Stoffbeutel für Manuskript und die kleine Kamera – einen seiner endlos vielen Artikel brachte, kam man mit ihm gerne von Hundertsten ins Tausende. Eine wunderbare Mischung aus Heimat- und Sachkunde mit fundiertem Wissen – und ein klein wenig Bareider Tratsch, den er aus seinen vielen Begegnungen mitgebracht hat.
Ein Charmeur mit Schalk im Nacken
Als Mann der alten Schule war Höreth nicht nur liebevolles Schlitzohr, dem der Schalk schon an den vielen Lachfältchen anzusehen war, die er trotz einiger Schicksalsschläge in seinem langen und besonderen Leben bewahrte. Er war auch ein Charmeur – ebenfalls der alten Schule – einem Tänzchen in Ehren, einem Kaffee und Kuchen oder einem Spaziergang ohne Hintergedanken nicht abgeneigt. Mit seiner Art war Christoph Höreth in positiver Weise aus der Zeit gefallen. Einer, der keine Langeweile kannte: „Mich treibt nichts an. Ich treib mich rum“, wie er einmal lachend gesagt hat. Einer, der anderen Menschen durch seine Aufmerksamkeit Freude bereitet hat, auf manche das Licht gelenkt hat. Alte Schule eben. Das wird fortan fehlen. „Genauso wie der Altstadt ohne Christoph Höreth etwas fehlen wird“, sagt Wolfgang Fuchs.