Champions League Bayer setzt für Wunder auf 100-Millionen-Mann Havertz

Bayer-Hoffnungsträger der Gegenwart und für die Zukunft: Kai Havertz. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa Foto: dpa

Bayer Leverkusen kann am Mittwoch ein kleines Fußball-Wunder vollenden. Und dafür braucht es einen Unterschied-Spieler. Dass Kai Havertz ein solcher sein kann, hat er oft bewiesen. Die vergangenen Wochen liefen für den 20-Jährigen aber nicht optimal.

 
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Leverkusen - Kai Havertz ruht in sich. Am Mittwoch werden Millionen von Fußball-Fans und unzählige Scouts auf ihn schauen. Und Bayer Leverkusen hofft im Kampf um ein kleines Fußball-Wunder vor allem auf ihn.

Doch das von halb Europa umworbene Ausnahmetalent wirkt unbeirrt. Fragen nach seiner Zukunft prallten von dem 20-Jährigen ebenso ab wie die nach der Wichtigkeit des Spiels.

Doch klar ist: Das letzte Gruppenspiel gegen Juventus Turin (21.00 Uhr/DAZN), mit dem sich Bayer in den Geschichtsbüchern der Champions League verewigen will, wäre genau der richtige Zeitpunkt für seine erste große Gala auf internationaler Bühne. Und zwar völlig unabhängig davon, ob das bereits als Gruppensieger feststehende Juve mit der besten Elf um Superstar Cristiano Ronaldo auflaufen wird. Der Superstar trat die Reise nach Leverkusen an, Trainer Maurizio Sarri deutete aber an, einigen Stammspielern eine Pause zu gönnen. Der verletzte Sami Khedira und nicht nominierte Nationalspieler Emre Can sind sicher nicht dabei.

"Alles ist möglich", versicherte der Nationalspieler trotz der schwierigen Ausgangsposition. Er selbst fühle sich nach seiner vierwöchigen Verletzung wieder "voller Kraft. Ich bin bereit, wieder Gas zu geben." Der ersten Verletzungspause seiner Karriere konnte er sogar etwas Positives abgewinnen. "Eine Verletzung ist nie schön. Ich hätte das nicht gebraucht", sagte er: "Aber vielleicht hat sie mir schon ein bisschen geholfen, einen freien Kopf zu bekommen."

Trainer Peter Bosz bemüht sich ebenfalls, keinen zu großen Druck auf den geerdeten Jungstar aufkommen zu lassen. Schließlich ist zwischen Heldenkult, ständigen Gerüchten über einen 100-Millionen-Wechsel zu einem europäischen Top-Verein und erster Kritik nach einer kleinen Schwächephase zuletzt viel auf ihn eingeprasselt. "Kai kann das nicht alleine schaffen", sagte der Niederländer.

Die Voraussetzungen sind klar. "Rechnen bringt nix", sagte Bosz. Sollte der Bayern-Bezwinger gewinnen und Atlético Madrid zeitgleich gegen das ausgeschiedene Lok Moskau nicht. Dann hätten die sicher für die Europa League qualifizierten Leverkusen das Wunder von Newcastle United von vor 17 Jahren wiederholt und als zweites Team nach drei Niederlagen zum Auftakt das Achtelfinale erreicht.

Und dabei wird es vor allem auf Havertz ankommen. Sogar Juve-Trainer Maurizio Sarri bezeichnet diesen als "kompletten Spieler" ansieht, der "sicher einer der besten Spieler Europas werden wird". In der Bundesliga hat der vielseitige Mittelfeldspieler sein Können bereits mehrfach unter Beweis gestellt. International noch selten. In der Champions League ist er nach sieben durchwachsenen Einsätzen noch ohne Tor und Vorlage, in der Nationalmannschaft kommt er nach ebenfalls sieben Spielen auf ein Tor und zwei ordentliche Leistungen gegen Russland und Argentinien. Lediglich sein Debüt in der Europa League war herausragend - doch die zwei Tore am 1. Spieltag 2018/19 bei Ludogorez Rasgrad fanden nicht überall Beachtung.

Für Havertz spricht, dass er seine erste Schwächephase unaufgeregt, aber doch selbstkritisch aufgearbeitet hat. "Es ist das erste Mal in meiner Karriere, dass mich nicht alle loben und in der ich nicht nur Positives über mich lese", sagte er in einem Interview bei "bundesliga.de": "Aber es ist ganz normal, dass man eine Phase erlebt, in der man auch mal einen Dämpfer mitkriegt. Mich hält so etwas aber nicht auf, sondern ich versuche, es den Leuten zu beweisen." Am Mittwoch kommt die große Chance dazu.

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