Casa Animale Ein Hof für herrenlose Hunde

Günther Seibel

Der Schutzhof des Vereins Casa Animale in Gefrees bietet Hunden in Not ein Zuhause auf Zeit. An jedem ersten Sonntag im Monat können sich Besucher dort umsehen.

 
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Hunde im Schutzhof von Casa Animale in Gefrees. Foto: Seibel

Im Schutzhof des Vereins Casa Animale in Gefrees herrscht reger Betrieb. Wie an jedem ersten Sonntag im Monat ist Interessentag. Von 13 bis 16 Uhr können sich Besucherinnen und Besucher, die sich für einen Hund interessieren, dann beraten lassen und sich die Tiere ansehen. Die Betreiberin des Schutzhofes, Sabine Seitz, vermittelt vorwiegend Hunde. Bevor das der Fall ist, muss das neue Herrchen oder Frauchen zunächst eine Selbstauskunft geben. Erst dann wird entschieden, ob die Person geeignet ist.

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Der Schutzhof bietet auf 10 Hektar bis zu 50 Hunden Platz, die in Gehege- und Zwingeranlagen untergebracht sind. Mit einem festen Mitarbeiter und einem in Teilzeit lebt der Verein, der 2007 gegründet wurde, nur von ehrenamtlichen Helfern und finanziert sich vorwiegend von privaten Spenden und Vermittlungsgebühren.

Es ist erstaunlich, wie viele Interessierte den Schutzhof an diesem Sonntag besuchen. Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Man tauscht sich aus und erzählt von Erlebnissen mit den Tieren. Es sieht aus wie bei einem Familientreffen: Kaffee und selbst gebackener Kuchen werden angeboten und viele bringen Futter für die Tiere mit.

Gekommen ist etwa Elsa Schmid aus Pleystein im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Sie hat Ende März einen Hund adoptiert und wurde mit ihm, wie sie sagt, sehr glücklich. „Ich besitze ein Haus, ein ehemaliges landwirtschaftliches Anwesen und wohne dort zusammen mit meiner Freundin. Mein Haus ist die ideale Heimat für Tiere, sie haben dort Auslauf und werden versorgt“, erzählt sie. „In der Vergangenheit hatte ich bereits mehrere Tiere, Hunde und Katzen. Im März habe ich mich dazu entschlossen, wieder einen Hund zu adoptieren.“ Bisher habe sie alle ihre Hunde aus Tierheimen geholt. Das sollte sich diesmal nicht ändern. „Im Internet bin ich auf den Schutzhof gestoßen und fand dort ein Foto von einem Hund, in den ich mich gleich verliebte“, sagt Schmid. Es war ein Foto von Buddy, einem Kaukasen. Der Rüde war vier Jahre alt und stammte aus Rumänien. Einem Anruf folgte ein Besuch auf dem Schutzhof. Der Hund war noch nicht vermittelt. „Als ich Buddy persönlich sah, war klar: Nur er kommt in Frage.“

Es handle sich bei ihm um einen sogenannten Angsthund – schwer traumatisiert aus seiner Zeit in Rumänien, wo er nur knapp einer Tötungsstation entgangen sei. „Ich wollte es riskieren und Frau Seitz brachte mir Buddy vorbei“, erzählt das neue Frauchen. „Es dauerte zwei Wochen, bis er zutraulich wurde und seine Angst verlor. Am Anfang hat er sich mit Ben, einem zehnjährigen Mischling meiner Freundin, nicht verstanden. Ich holte mir dann noch aus dem Schutzhof Goldie, eine siebenjährige Mopshündin, und Mollie, eine Mischlingshündin, dazu, die eigentlich mit ihren 15 Jahren einen Gnadenplatz brauchte. Es funktionierte und ich konnte Buddy sogar streicheln. Ich war zu Tränen gerührt.“ Inzwischen verstünden sich alle Hunde prächtig.

Warum sich Menschen Tiere ins Haus holen? Sabine Seitz erklärt es sich so: „Wegen ihrer Liebe zu diesen Tieren – hier spielt auch die Empathie eine Rolle. Die Menschen haben ein Mitgefühl für diese Tiere und das gilt nicht nur für einsame Menschen.“

Manchmal werden dem Schutzhof auch Hunde direkt angeboten – „etwa wenn der Besitzer oder die Besitzerin verstorben ist und das Tier nicht mehr versorgt werden kann“, sagt die Casa-Leiterin. „Wir weisen niemanden ab.“ Es werden auch Katzen vermittelt, doch die übernehmen private Pflegestellen. Sie verbleiben nicht im Schutzhof. Derzeit warten dort zirka 40 Hunde auf ein neues Zuhause. Der Verein sucht zur Unterstützung dringend freiwillige Mitarbeiter und private Pflegestellen. Mehr Infos unter:

casa-animale.de