Geschmacklosigkeiten oder Gerichtsmaßiges: Der Deutsch-Waliser Jonathan Meese ist so etwas wie der Serientäter der deutschen Kunstszene. Seit Jahren provoziert seit Jahren immer wieder mit dem Hitlergruß.
„Was ich auf der Bühne und im Namen der Kunst mache, ist durch die Kunstfreiheit im Grundgesetz gedeckt“, sagte der Künstler. Von den Regeln des guten Geschmacks wohl weniger: Vor wenigen Wochen in Mannheim hob er bei einer Theateraufführung permanent den Arm, er beschmierte eine Alien-Puppe mit einem Hakenkreuz und deutete Oral-Sex mit dem Außerirdischen an. „Wer das ernst nimmt, muss völlig wahnsinnig sein“, sagte er hinterher selbst.
Aber was soll man denn ernst nehmen bei Meese? Seinen Glauben an den Sieg der Kunst? An seinen Hohepriester der Kultur? „Richard Wagner ist nicht nur eine persönliche Verpflichtung, sondern ein Gesetz der Diktatur der Kunst“, schrieb er vor einem Jahr auf seiner Homepage. „Ich werde in Bayreuth meine Aufgabe sachlich und klar erfüllen wie alle Aufträge, die mit mir nichts direkt zu tun haben“, sagt er heute.
Egal, was beim Prozess in Kassel herauskommt: Für sachliche Arbeit 2016 in Bayreuth wird dem selbst ernannten Sokrates niemand einen Schierlingsbecher kredenzen. Nicht einmal vor Gericht werden sie ihn ziehen.
Mit Material von dpa
Foto: dpa
.