Bundestagswahl CSU nominiert Hans-Peter Friedrich

Jürgen Henkel
Hans-Peter Friedrich im Kreis der CSU-Landtagsabgeordneten, Landräte und Kreisvorsitzenden nach seiner Nominierung. Foto: Jürgen Henkel

Die hochfränkische Union geht mit ihrem Bezirkschef in die Bundestagswahl. Der warnt vor massiven Belastungen für Bürger und Wirtschaft im Falle eines Wahlsiegs der Grünen.

 
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Hof/Wunsiedel - Von Lethargie nach dem Sieg von CDU-Chef Laschet in der K-Frage keine Spur: Die CSU Hochfranken startete kämpferisch in den Bundestagswahlkampf. Mit einem Traumergebnis – 118 von 120 Stimmen – nominierten die CSU-Kreisverbände Hof Stadt und Land sowie Wunsiedel am Samstag in Oberkotzau Dr. Hans-Peter Friedrich erneut zum Bundestagskandidaten. Nachdem Corona-bedingt keine klassische Delegiertenversammlung möglich war, wurde die Nominierung aufgeteilt: Am Freitag gab es eine Videokonferenz, am Samstag dann als Präsenzveranstaltung in der Rekordzeit von nur 30 Minuten die eigentliche Nominierung.

Robuster Arbeitsmarkt

Das Thema Corona bestimmte auch den Bericht des CSU-Bezirksvorsitzenden vor den 80 Teilnehmern der Videokonferenz. Friedrich hielt fest: „2020 und 2021 werden als Corona-Jahre in die Geschichte eingehen. Wir hoffen, dass dies auch bald Geschichte ist. Auch Politikern, die schon viel erlebt haben, geht das, was wir in den zurückliegenden 15 Monaten erlebt haben, an die Nieren. Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet haben, brauchen Unterstützung. Wir hoffen, dass im Mai, Juni und Juli das Durchimpfen für alle gelingt, die es wollen.“

Oberfranken verfüge über einen robusten Arbeitsmarkt, die Wirtschaft habe etliche Millioneninvestitionen in den letzten Jahren getätigt. Das mache sich nun bezahlt. Der CSU-Politiker warnte aber auch: „Entscheidend für unsere Zukunft wird der Wahlausgang im September sein. Alle spüren an der Zapfsäule die Erhöhung der CO2-Abgabe von 25 auf 60 Euro ab diesem Jahr. Die Grünen wollen das noch verdreifachen. Dabei ist schon diese Erhöhung eine konkrete Bedrohung von Arbeitsplätzen. Die von den Grünen geforderte Verdreifachung bedeutet Lebensgefahr für unsere Unternehmen in der Region.“

Tourismus bleibt wichtig

Hochfranken sei für die Zukunft gut aufgestellt. „In meinem Wahlkreis Hof-Wunsiedel gibt es 18 Autobahnausfahrten. Das ist auch wichtig für Wirtschaft und Investitionen. Mehrere Kollegen aus dem Bundestag haben überhaupt keine in ihrem Wahlkreis.“ Forciert werden soll nach seiner Meinung die Schienenanbindung nach Norden. Dabei brauche es aber auch Lärmschutz.

Für die Zukunft sei außerdem wichtig, den Tourismus auszubauen. „Wir haben hier tolle Angebote und Projekte von der Therme in Bad Steben und der Höllentalbrücke über das Kornbergprojekt bis zum Alexbad und den Hotels in Weißenstadt. Wir sind eine alte ehrwürdige Industrieregion. Aber der Tourismus, die Naturerholung und auch die Kulturszene werden auch von zentraler Bedeutung sein. Gerade für den so reichen Kulturbetrieb in der Region darf es durch die Pandemie keinen Bruch geben.“ Die Pandemie und der Zusammenbruch mancher Lieferketten hätten zudem gezeigt, wie wichtig die bäuerliche Landwirtschaft in der Region sei. „Es ist eine Überlebensfrage, dass auf unseren Flächen vor Ort bäuerliche Landwirtschaftsbetriebe Lebensmittel produzieren.“

Einschwören auf Wahlkampf

Hans-Peter Friedrich schwor seine CSU-Parteifreunde auf einen harten Wahlkampf ein: „Wir müssen vor Ort als CSU stark bleiben. Und wir müssen als CSU insgesamt stark bleiben, damit es in Berlin und ganz Deutschland gut weitergeht. Die Bürger müssen erkennen, was grüne Politik wirklich für sie bedeutet, nämlich nicht nur Klimaschutz und Gendersternchen, sondern eine völlig andere Gesellschaft als die, in der wir alle leben wollen. Es ist entscheidend, dass wir ein Ergebnis einfahren, mit dem nicht ohne die CDU/CSU regiert werden kann.“

Bei der Nominierungsversammlung am Samstag in der Saaletalhalle unter strengen Corona-Sicherheitsauflagen stimmte Hans-Peter Friedrich die Delegierten auf einen besonderen Wahlkampf ein. „Zum ersten Mal seit Langem treten wir ohne eigenen amtierenden Kanzler an. Wir müssen deutlich machen, was es für unser Land und für die Menschen bedeutet, ob die Wahl so oder so ausgeht.“ Gestärkt geht Friedrich in den Wahlkampf nicht nur durch sein gutes Ergebnis, sondern auch einen für ihn vorbereiteten Präsentkorb: „mit heimischer Wurst, die Kraft verleiht, und Obst, das die Gesundheit stärkt“, wie CSU-Bezirksgeschäftsführer Reinhold Rott festhielt.

Belastungsmoratorium statt Gendersternchen
Weil die Wirtschaft unter der Corona-Pandemie ohnehin leide, forderte Hans-Peter Friedrich ein „Belastungsmoratorium“. Er hielt fest: „Wir dürfen keine weiteren Belastungen für die Bürger und Unternehmen schaffen, bis die Schäden der Pandemie klar sind. Auch deshalb müssen wir in den nächsten Monaten klarmachen, was eine Veränderung der Machtverhältnisse in Berlin bedeuten würde.“ Deutschland brauche keine zusätzlichen Belastungen, sondern zusätzliche Fachkräfte. Dafür sei es auch wichtig, Frauen für MINT-Berufe zu begeistern. „Frauenförderung geht nicht durch Gendersternchen, die die deutsche Sprache verhunzen, sondern indem Frauen bestmögliche Berufschancen geboten werden“, sagte er.

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