So berichtet Eberl von den Leitmotiven „Evolution“, „Gemeinsam“ und „Lust auf Neues“, die auf seinem Flipchart in seinem Büro stünden. Dass der FC Bayern in der vergangenen Saison erstmals nach elf Jahren ohne Titel geblieben war, „wurmt uns alle“, schreibt Eberl, „wir brauchen und spüren jetzt Aufbruchstimmung“. Und zwar mit dem neuen Trainer Vincent Kompany, der auf dem Cover mit verschränkten Armen in Trainingsjacke und kurzer Hose zwischen Trainingsutensilien auf einem Rasenplatz abgebildet ist. „Dieser Mann steht für Arbeit“, heißt es in Eberls Editorial, „die Narben auf seinen Beinen zeugen davon, dass er selbst viele Jahre auf dem Platz auf höchstem Niveau immer alles gegeben hat. Kompany gibt bisher ein gutes Bild ab, und jetzt geht es darum, dass eine Serie an Erfolgsmotiven entsteht, die den Fans des FC Bayern gefallen.“ Man darf von einem Editorial eines Vereinsmagazins inhaltlich nicht zu viel erwarten. Auch in diesem Fall sorgen weniger Eberls Zeilen oder die wohl eher für Eberl aufgeschriebenen Zeilen für Aufmerksamkeit, sondern vielmehr der Umstand, dass sich der seit März amtierende Sportvorstand erstmals an dieser Stelle an die Mitglieder wendet. Das ist natürlich kein Zufall: Es ist Eberls erster Saisonstart als Sportvorstand des FC Bayern, seine erste Transferphase in der Hauptverantwortung mit den entsprechend von ihm maßgeblich vorgenommenen Veränderungen im Kader. Verbunden damit ist ein erheblicher Druck auf Eberl, dass all das, was er verantwortet, überwiegend funktionieren sollte, darunter der Trainer. Auf den 38 Jahre alten Kompany, einst Innenverteidiger beim RSC Anderlecht, Hamburger SV und bei Manchester City sowie in der belgischen Nationalmannschaft, fiel die Wahl erst nach einer langen und schon verzweifelt wirkenden Suche. Zuvor hatten die Münchner unter anderem weder Leverkusens Meistercoach Xabi Alonso noch Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick für sich gewinnen können.