Wiesbaden - Nach einem schwungvollen Jahresauftakt zeichnet sich der nächste Rückschlag für die deutsche Wirtschaft ab. Im ersten Quartal 2019 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent.
Kauflustige Verbraucher und der Bauboom haben Europas größter Volkswirtschaft im Winter auf die Sprünge geholfen. Eine Trendwende lässt Ökonomen zufolge aber weiter auf sich warten.
Wiesbaden - Nach einem schwungvollen Jahresauftakt zeichnet sich der nächste Rückschlag für die deutsche Wirtschaft ab. Im ersten Quartal 2019 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent.
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Das Statistische Bundesamt bestätigte erste Schätzungen. Nach Einschätzung von Ökonomen ist damit jedoch noch nicht die Trendwende erreicht - im Gegenteil. Im Mai trübten sich die Aussichten für Europas größte Volkswirtschaft deutlich ein. "Der deutschen Konjunktur fehlt es weiter an Schwung", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft verschlechterte sich auch angesichts internationaler Handelskonflikte deutlich. Das Ifo-Geschäftsklima sank im Mai auf den tiefsten Stand seit Ende 2014. Bis auf den Bausektor trübte sich das Klima in allen betrachteten Bereichen ein. Das Ifo-Geschäftsklima wird aus der Befragung von etwa 9000 Unternehmen errechnet. Der Index gilt als guter Indikator für das künftige Wirtschaftswachstum.
"Insgesamt sind das keine guten Vorzeichen für das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal", sagte Konjunkturexperte Michael Holstein von der DZ Bank. Vom Außenhandel seien derzeit keine Impulse zu erwarten. "Wenn sich die Stimmung in der Binnenwirtschaft weiter eintrübt, drohen die Antriebskräfte für die deutsche Konjunktur zu erlahmen." Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Christoph Weil könnte die deutsche Wirtschaft im zweiten Vierteljahr sogar leicht schrumpfen.
Bereits im zweiten Halbjahr 2018 hatte die Konjunktur belastet von internationalen Handelskonflikten und Problemen der Autoindustrie einen Schwächeanfall erlitten. Zum Jahresende stagnierte die Wirtschaftsentwicklung, im dritten Quartal war das Bruttoinlandsprodukt geschrumpft.
Im ersten Vierteljahr 2019 kamen die Wachstumsimpulse vor allem aus dem Inland. Die Verbraucher sind dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt und gestiegener Einkommen in Kauflaune. Die Konsumausgaben stiegen um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Ein ähnlich starkes Plus habe es zuletzt im Jahr 2011 gegeben, erklärte die Wiesbadener Behörde. Die Bau-Investitionen legten um 1,9 Prozent zu, die Branche profitierte dabei auch von dem vergleichsweise milden Winter.
Zum Wachstum trugen auch gestiegene Investitionen der Unternehmen in Maschinen und andere Ausrüstungen bei. Vom Außenhandel kamen den Angaben zufolge hingegen nur geringe Impulse.
"So erfreulich die Rückkehr des Wachstums zu Jahresbeginn auch ist, eine überzeugende Trendwende zum Besseren markiert sie nicht", argumentierte KfW-Experte Klaus Borger. Im zweiten Quartal sei ein Rückschlag zu erwarten, hierfür sprächen vor allem gesunkene Aufträge in der Industrie. Zudem dürfte es bei den Bauinvestitionen nach dem Extraschub zum Jahresanfang eine Delle geben.
Nach Einschätzung von Carsten Brzeski, ING-Chefvolkswirt Deutschland, sorgt vor allem der Handelskonflikt zwischen den USA und China für Gegenwind. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt sind die wichtigsten Einzelmärkte für "Made in Germany". Zudem könnten höhere Ölpreise die starke Binnennachfrage belasten, argumentierte Brzeski.
Binnen Jahresfrist wuchs die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal um 0,6 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnete die Bundesregierung zuletzt mit einem Plus von 0,5 Prozent. Im vergangenen Jahr war das Bruttoinlandsprodukt insgesamt um 1,4 Prozent gestiegen.