„Keine Frage – unsere Branche befindet sich im Umbruch“, stellt Pausch fest. Die Entwicklung in der Autobranche gehe weg vom Verbrennungsmotor hin zu neuen Technologien. Die Rapa-Geschäftsführung habe sich früh damit auseinander gesetzt und die Weichen entsprechend gestellt.
Das Unternehmen stellt zum Beispiel Motorpumpeneinheiten samt Elektronik für eine neue Generation von aktiven Fahrwerksystemen von Daimler her. Diese Fahrwerksysteme gelten als sehr zukunftsträchtig, weil sie sowohl für Elektrofahrzeuge als auch für autonomes Fahren eine wichtige Rolle spielen.
Position gestärkt
Damit ist auch die Position der Selber gestärkt. Pauschs Credo: „Nicht jammern, dass etwas weg ist, sondern neue Chancen suchen und nutzen.“ Rapa produziert unter anderem auch Ventilblöcke für Luftfederungen, die gerade in E-Autos zum Einsatz kommen. China treibt wie kaum ein anderes Land die Elektromobilität voran – auch deshalb versprechen sich die Selber viel von einem stärkeren Engagement im Reich der Mitte.
Sehr gut voran kommt der Rapa-Auslandsstandort in Auburn im US-Bundesstaat Alabama. Roman Pausch spricht von einer „extrem positiven Entwicklung“. Cirka 40 Millionen US-Dollar Umsatz hat das Werk, in dem mittlerweile 120 Beschäftigte arbeiten, im abgelaufenen Jahr erzielt. 2014 startete dort die Produktion.
Obwohl es in den Vereinigten Staaten für ihr Unternehmen gut läuft, blickt die Rapa-Spitze sorgenvoll auf die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump. Dessen Drohung mit Sonderzöllen hänge „wie ein Damoklesschwert über uns“, klagt Pausch. Der Grund: Rapa importiert viele Primärbauteile in die USA, die von zusätzlichen Zöllen betroffen wären.
„Das würde sofort auf unsere Margen durchschlagen“, macht der Geschäftsführer deutlich. Generell findet er die Abschottungstendenzen Washingtons unter Trump bedenklich: „Die USA haben die Rolle als Vorreiter des freien Welthandels verloren.“
Ebenso mit Unbehagen verfolgt man bei dem Autozulieferer den Brexit-Streit zwischen der EU und Großbritannien. Etwa 15 Prozent des Gesamterlöses entfallen auf den britischen Markt. Roman Pausch hofft, dass die Handelsbeziehungen auch nach einem EU-Ausstieg des Vereinigten Königreichs sehr eng bleiben. Denn die Kontinentaleuropäer und die Briten bilden seinen Worten zufolge eine „Schicksalsgemeinschaft“.
Konservativere Planung
Weiter stärken möchte das Unternehmen seine beiden anderen Geschäftsfelder Medizintechnik und Industrie, die momentan insgesamt knapp zehn Prozent zum Gesamtumsatz beitragen. Rapa stellt beispielsweise Ventile für Dialysegeräte und Mikro-Pumpen her.
100 Millionen Euro hat die Firma seit 2009 allein an ihrem oberfränkischen Heimatstandort investiert. Im Hinblick auf die abflauende Konjunktur und damit verbundene Unsicherheiten hat Rapa beim Budget für 2019 „konservativer“ geplant, wie es die Leitung formuliert. Bei den Investitionen sei man etwas zurückhaltender.
Als wichtigen Schritt werten es Pausch und seine Geschäftsführerkollegin Karin Wolf, dass die Eigenkapitalbasis deutlich gestärkt wurde. Die EK-Quote beziffern sie auf 34 Prozent.
Die Belegschaft will die Rapa-Spitze zusammenhalten. Entlassungen seien nicht geplant. „Unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut. Wir halten an ihnen fest“, unterstreicht Pausch.