Bürgerversammlung Ahorntal Radweg, Windpark und Vereine

Landrat Florian Wiedemann und Peter Findeklee, zuständig für das Radwegenetz im Landkreis, ließen sich bereits im Oktober 2020 in Neumühle von Ahorntals Bürgermeister Florian Questel (von links) über den geplanten Radweg von Kirchahorn nach Oberailsfeld informieren Foto: mü/Ralf Münch

Nach zweijähriger Corona-Pause fanden jetzt im Ahorntal wieder Bürgerversammlungen statt. Das Interesse mit jeweils rund 20 Bürgern war relativ überschaubar.

 
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Nach zweijähriger Corona-Pause hatte die Gemeinde Ahorntal jetzt wieder zu Bürgerversammlungen geladen. In Oberailsfeld, Volsbach und Kirchahorn stellte Bürgermeister Florian Questel vor, was der Gemeinderat in den vergangenen Sitzungen entschieden hat, welche Projekte abgeschlossen wurden und welche aktuell laufen. Das Interesse war mit jeweils rund 20 Bürgern eher überschaubar.

Projekte und Beschlüsse: Nachhaltigkeit und Klimawandel stehen in der Gemeinde oben auf der Liste. So sind aktuelle Projekte unter anderem ein angedachter Windkraftpark im Altenhimmel, Freiflächenphotovoltaikanlagen und ein Nahwärmenetz in Kirchahorn, so Questel. Auf Nachhaltigkeit wird auch beim anstehenden Neubau des Rathauses gedacht. „Wir versuchen hier möglichst natürlich und autark zu sein, die Energie, die gebraucht wird auch selbst zu erzeugen“, sagte er. Sorge macht der Mangel an Bauplätzen in der Gemeinde. Ein aktuelles Baugebiet ist in Kirchahorn im Hohbaumweg, wo allerdings nur 13 Parzellen der Kommune gehören. Ein weiteres Baugebiet sollte eigentlich in Volsbach entstehen. „Hier hätte alles gepasst“, so Questel, „es wäre ein idealer Lückenschluss gewesen.“ Bei einem Ortstermin mit der unteren Naturschutzbehörde habe diese aber festgestellt, dass auf dem potenziellen Gelände das streng geschützte Kleine Knabenkraut wächst. „Nun sind wir weiter auf der Suche, wo in der Gemeinde noch Potenzial für Baugebiete ist.“ Neben dem Neubau des Rathauses steht in der Gemeinde auch noch der Neubau der Kinderkrippe mit drei Gruppen und einem zweigruppigen Hort an.

Oberailsfeld: Hier bewegte die Bürger zum einen der schon oft erwähnte Radweg nach Kirchahorn. „Der Streckenplan ist erstellt“, informierte der Bürgermeister. 2019/2020 hätte die Kosten bei sechs bis sieben Millionen Euro gelegen. Mittlerweile seien aber die Baupreise drastisch gestiegen und er schätze, dass inzwischen mit zehn Millionen Euro zu rechnen wäre. Diese müsste die Kommune aber aus eigener Tasche aufbringen, da es aktuell keine passenden Förderprogramme gibt. „Das können wir uns bei den zu erwartenden Kosten für das neue Rathaus und den Neubau von Krippe und Hort aber nicht leisten“, sagte Questel. Eine Vorgabe wäre unter anderem, dass der Ailsbach verlegt wird und die Straße einmal gequert werden müsse. Auch Felsenentfernungen stünden an. „Die Herausforderungen sind sehr groß“, sagte der Bürgermeister, „das tut weh.“ Ein weiterer Punkt, der angesprochen wurde, war die Parksituation im Ort sowie zwischen Pfaffenberg und Oberailsfeld oberhalb des alten Hotels. Hier wird der Seitenstreifen bevorzugt an den Wochenenden vollkommen zugeparkt. Questel sagte zu, das Thema noch mal im Gemeinderat zu behandeln. Eine Möglichkeit wäre, den Vertrag mit dem Kommunalen Zweckverband Verkehrsüberwachung zu erweitern.

Volsbach: Wie erwartet ging es in Volsbach um das viel diskutierte Thema „Windpark im Altenhimmel“. „Das ist noch nicht in trockenen Tüchern“, sagte der Bürgermeister eingangs. „Brauchen wir das wirklich?“, fragte Manfred Fick. In der Vergangenheit sei allgemein viel erzählt worden, was nötig ist, beispielsweise Atomenergie. „Und dann ging es doch anders.“ Kritik übte er an den Medien, da seien die Bürger oft belogen worden. „Wir fangen jetzt mit zwei, drei Windrädern im Altenhimmel an und dann ist es auf einmal eine ganze Reihe“, gab er zu bedenken. Warum sollten solche Anlagen in Oberfranken und nicht in Nieder- oder Oberbayern stehen, wo die Energie gebraucht werde? Er appellierte außerdem, das Thema nicht nur im Gemeinderat zu diskutieren, sondern die Bürger mehr ins Boot zu holen. „Es gibt die Aussage aus München, dass auf zwei Prozent der staatlichen Flächen Windrädern stehen sollen und im Altenhimmel ist Staatsgebiet“, erwiderte Questel. Wenn die Gemeinde dort keinen Windpark mache, könne das jeder Investor machen. „Und der kann dann bis auf 700 Meter an die Wohnbebauung ran.“ Ahorntal habe festgeschrieben, auf jeden Fall die 1000 Meter Abstand einzuhalten. Außerdem habe die Gemeinde nichts davon, wenn beispielsweise die Firma Ostwind den Park errichten würde, da deren Firmensitz nicht in der Gemeinde ist. „Bei drei Anlagen würden zwischen 150 000 und 300 000 Euro in unseren Haushalt fließen“, so Questel, „und wie sollen wir unsere Ausgaben alle stemmen, wenn wir keine Einnahmen haben?“ Er störe sich auch an den einseitigen Aussagen der Gegner. „Wir wollen keine Windräder, keine Stromtrasse, kein atomares Endlager, was wollen wir denn?“, fragte er. Man wisse jetzt noch keine genauen Standorte, das werde alles noch geprüft, jetzt werde erst mal nur ein Vorranggebiet ausgewiesen. Fehlende Infos für die Bürger warf Gemeinderat Manfred Richter dem Bürgermeister vor. Er wolle genaue Zahlen haben und wissen, was die Verhandlungen mit dem Regionalen Planungsverband ergeben. „Ich bin enttäuscht vom Verhalten meiner Gemeinderatskollegen“, so Richter zum Abstimmungsverhalten des Gremiums, „die lassen sich übertölpeln.“

Kirchahorn: Peter Zeilmann wollte wissen, ob es stimmt, dass Vereine bei Festen eine Leihgebühr für Hinweisschilder entrichten müssen. „Auf der einen Seite sollen die Vereine gefördert werden, auf der anderen Seite werden sie geschröpft“, kritisierte er. Nach der Gemeindeordnung sei die Kommune verpflichtet, eine Leihgebühr zu erheben, informierte Kämmerer Dietmar Linhardt. Wie der Bürgermeister ergänzte, fallen dabei 40 Euro für den Bescheid und zehn Euro für zehn Schilder an.

Weiter äußerte Zeilmann seine Verwunderung, dass es keine Gewerbeflächen in der Gemeinde gibt und deshalb einheimische Firmen woanders niederlassen. „Warum haben wir für mittelständische Unternehmen keine Flächen?“, wollte er wissen. „Jeder glaubt, dass wir viele Flächen haben“, erwiderte Questel. Die seien aber meist in privater Hand. Er sagte zu, sich bei Bedarf um die Vermittlung solcher Flächen an Interessenten einzusetzen.

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