Bürgerrechtspreis Scarlett Rani Adler singt für Angela Merkel

Am Dienstag, kurz vor der Abfahrt nach Mannheim (von links): Gesangslehrerin Barbara Baier, Sopranistin Scarlett Rani Adler und der Pianist Aureliano Zattoni. Foto: Roman Kocholl

Eine besondere Ehre für die junge Sängerin aus Bayreuth. Wenn an diesem Mittwoch in Mannheim der Europäische Bürgerrechtspreis der Sinti und Roma an Bundeskanzlerin Angela Merkel verliehen wird, wird Scarlett Rani Adler dabei sein und für die musikalische Gestaltung sorgen. Am Dienstag machte sie sich zusammen mit ihrem Klavierbegleiter Aureliano Zattoni und ihrer Gesangslehrerin Barbara Baier auf den Weg nach Mannheim.

 
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Im Alter von 14 Jahren hat Scarlett Rani Adler mit dem Singen angefangen. Derzeit erhält sie auch szenischen Unterricht. Die 20-Jährige kann bereits auf einige Auftritte in Bayreuth zurückblicken. Zusammen mit dem Zamirchor oder den Hofer Sinfonikern war sie als Solistin zu hören. Mit dem Roma-und-Sinti-Orchester ist die Sopranistin in Frankfurt und Hannover aufgetreten. Bei der Preisverleihung in Mannheim wird Scarlett Rani Adler die Arie der Musetta aus „La Bohème“ und die Arie der Juliette von Charles Gounod singen.

Der Festakt in Mannheim war ursprünglich mit vielen geladenen Gästen geplant. Doch diese mussten Pandemie bedingt wieder ausgeladen werden. Auch die Bundeskanzlerin wird aus Berlin über einen digitalen Kanal zugeschaltet werden. Gleichwohl ist der Ablauf der Veranstaltung minutiös festgelegt. Vorab wird es eine Generalprobe geben. Die junge Sopranistin singt live aus dem Mannheimer Rosengarten. Sie liebt es, vor Publikum zu singen. Doch nun muss sie sich umstellen: „Ich muss mir das Publikum in die Kamera hinein denken.“ Aber sie weiß ja, wer zu ihren Zuhörern zählt: „Ich finde toll, dass sich Angela Merkel so für unser Volk eingesetzt hat“, sagt sie.

Für die Rechte der Minderheit

Die Kanzlerin wird ausgezeichnet, weil sie sich seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2005 in besonderer Weise dafür eingesetzt hat, dass nach dem Zivilisationsbruch des Holocaust an den 500 000 Sinti und Roma im NS-besetzten Europa die Rechte der Minderheit und ihre über 600-jährige Geschichte in Deutschland und Europa bewusster wahrgenommen werden. Der Preis wird überreicht von seinem Stifter Manfred Lautenschläger und dem Vorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose. Die Laudatio auf die Bundeskanzlerin wird der Preisträger des Jahres 2019, der ehemalige Staatspräsident der Slowakischen Republik Andrej Kiska halten.

Laut einer vorab veröffentlichten Pressemitteilung würdigt Romani Rose das Engagement von Angela Merkel mit den Worten: „Durch ihre Politik hat die Bundeskanzlerin dazu beigetragen, dass die rechtliche Situation der Angehörigen unserer Minderheit in Deutschland vorbildhaft ist für viele Länder in Europa. Der Einfluss der Sinti und Roma auf die europäische Kulturgeschichte, beispielsweise in der europäischen Klassik, ist für viele heute unbestritten. Dies ist nicht zuletzt ein Verdienst der Bundesregierung unter ihrer Führung. Gerade vor dem Hintergrund der nationalsozialistischen Verbrechen des Holocaust an den europäischen Sinti und Roma hat die Bundeskanzlerin die historische Verantwortung Deutschlands angenommen und zum Fundament ihres politischen Handelns gemacht.“

Für eine bessere Zukunft

Andrej Kiska sagt laut der Mitteilung: „Es ist mir eine Ehre die Laudatio bei der Verleihung auf Frau Bundeskanzlerin Merkel zu halten und besonders ihre Zielstrebigkeit und all die Energie hervorzuheben, die sie über viele Jahre investiert hat, um der Deutschen Gesellschaft dabei zu helfen, sich der tragischen Vergangenheit bewusst zu werden und sich für eine bessere Zukunft der Sinti und Roma einzusetzen.“

Info: Die Preisverleihung wird am Mittwoch ab 14.30 Uhr per Livestream online übertragen auf www.buergerrechtspreis.de.

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