Bürger wollen wieder eigene Wasserversorgung – Kritik am kalkhaltigen Jurawasser Aus der Quelle sprudelt es

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Heiner Götzke und die anderen Bürger aus Preunersfeld und Schönfeld wollen ihre eigene Wasserversorgung wieder haben. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

„Das ist eine Sünde. Das ist Wasser, das die Natur übrig hat“, sagt der Preunersfelder Heiner Götzke. Vor knapp einem Jahr wurden Preunersfeld und Schönfeld an die Juragruppe angeschlossen, weil es hieß, dass die Schüttung der Quelle am Kitschenrain zu gering ist. Götzke hält seine Hand in den armdicken Strahl, der dort heraussprudelt.

 
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Preunersfeld, Schönfeld, Zips und Langenreuth wurden seit den 60er Jahren mit diesem eigenen Wasser versorgt. Ein Schnabelwaider, dem das Grundstück mit der Quelle gehörte, verkaufte es schließlich an die Gemeinde Zips. Dann kam die Eingemeindung und Zips und Langenreuth gehörten zur Stadt Pegnitz, die anderen beiden Orte zu Schnabelwaid. „In der Gemeinderatssitzung vom 24. April 1978 wurde aber beschlossen, dass die eigene Wasserversorgung erhalten bleiben soll“, zeigt Götzke auf eine Kopie des Sitzungsprotokolls.

An die Juragruppe angeschlossen

Pfingsten vergangenen Jahres wurde festgestellt, dass die Quellschüttung zu gering sei, um Schönfeld und Preunersfeld sowie Langenreuth und Zips ausreichend mit Wasser versorgen zu können. „Innerhalb von drei Tagen wurde uns das Wasser abgeklemmt und wir wurden an die Juragruppe angeschlossen“, erinnert sich Götzke. Völlig unnötig, sagt er, denn aus der Quelle fließe genügend Wasser – 180 Kubikmeter in 24 Stunden werden es wohl sein, schätzt er. „Das ist reines, klares Wasser“, so Götzke. Von Gemeindeseite heißt es, dass man vom Gesundheitsamt eine Frist von zwei Jahren für eine Lösung bekommen habe. Außerdem ist das Jura-Wasser extrem kalkhaltig. Er kocht seinen Kaffee nur noch mit stillem Mineralwasser aus dem Supermarkt. Vor Kurzem haben die Einwohner von Preunersfeld und Schönfeld dem Schnabelwaider Gemeinderat deshalb eine Unterschriftenliste überreicht, in der sie die Rückkehr zu ihrer eigenen Quelle fordern.

Quellhäuschen wird abgerissen

Der Weg zur Quelle ist auf einer Länge von rund 300 Metern geschottert. Götzke befürchtet, dass die Juragruppe das Quellhäuschen abreißen will und deshalb den Weg hergerichtet hat.

„Wir haben den Weg nicht geschottert, seit der Stilllegung vergangenes Jahr nichts mehr gemacht“, sagt Hans Hümmer, Werkleiter der Juragruppe. Das Quellhäuschen werde man demnächst abreißen, schließlich habe man die Baulast dafür. Die Kritik, dass das Jurawasser zu kalkhaltig sei, kann er nicht nachvollziehen. Woanders funktioniere es auch. Das bisherige Wasser sei zu weich gewesen, deshalb habe man es mit Kalkgranulat versehen müssen. „Das weiche Wasser ist zu aggressiv für die Leitungen“, so der Werkleiter. Grundsätzlich stelle er fest, dass Preunersfeld und Schönfeld froh über die Notleitung zur Juragruppe sein können. Aber er habe nie gesagt, dass er die beiden Orte fest übernehmen wolle. „Das war ein nachbarschaftliches Angebot“, sagt Hümmer.

"Können die Quelle abschreiben"

„Wir können die Quelle abschreiben“, sagt Schnabelwaids Bürgermeister Hans-Walter Hofmann, „hier besteht schon seit Jahren ein Unterhaltsrückstand, da bekommen wir keine wasserrechtliche Erlaubnis mehr.“ Das Gesundheitsamt hat der Gemeinde nun eine Frist von zwei Jahren für eine alternative Lösung der Wasserversorgung gestellt. Elf Monate der Frist sind schon vorbei. Ein Ingenieurbüro prüfe zwei Möglichkeiten. Entweder ein neuer Tiefbrunnen oder der Anschluss an die Creußener Gruppe. Er warte wöchentlich über Auskünfte dazu, was die technische Umsetzbarkeit oder die Kosten angeht. Wenn man die habe, werde man die Bürger ausführlich darüber informieren. „Letztendlich müssen die Bürger entscheiden, was gemacht wird, denn sie müssen es ja auch zahlen“, sagt Hofmann. Er will die Möglichkeit eines Bürgerentscheids prüfen.

Weg geschottert

„Den Weg zum Quellhäuschen hat die Jagdgenossenschaft Zips schon im März geschottert“, sagt deren Vorsitzender Reinhard Rabenstein, der in Zips einen Milchviehbetrieb hat. So könnten die Grundbesitzer besser in ihren Wald hineinfahren. „Da ist ja schon seit Jahren nichts mehr gemacht worden“, sagt er. Probleme mit dem kalkhaltigen Wasser hat er auch. „Ich musste die Dosierung des Reinigungsmittels für die Melkanlage und den Tank erhöhen“, so Rabenstein.

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