Borkenkäfer kennt keine Grenzen
„Wir gehen alle 14 Tage durch unseren Wald“, sagt Waldbesitzerin Erika Steger aus Ottenhof. Sie und ihr Mann bewirtschaften fünf Hektar Wald und hatten im Herbst 2018 selbst einen Befall. Hier hatten die Borkenkäfer Fichtenbäume im Grenzbereich der Stegers befallen – auch der Nachbarwald war betroffen. „Die Borkenkäfer kennen keine Grenzen“, bekräftigt Johann Steger.
„Am besten ist es auch, die Bäume am Rand des Befalls zu fällen.“ So berichtet Steger, dass er im Herbst sofort und gewissenhaft Fichten entfernte, die offensichtlich befallen waren. Als er wenige Tage später wieder zurückkehrte, saß der Schock tief. Weitere Bäume waren befallen. Die Borkenkäfer befielen fast ein Viertelhektar – über zwei Grundstücke hinweg. Das Paar musste eigenständig und in mühevoller Arbeit die Fichten aus dem Wald schaffen. Im Nachgang ließen sie sich durch den Revierförster Lindl beraten und wurden Mitglied bei der Forstbetriebsgemeinschaft Pegnitz, die ihnen direkt half und das befallene Holz einsammelte. Zudem organisierte die Gemeinschaft die Vermarktung.
„Für Waldbesitzer, die eine Unterstützung benötigen, gibt es den Förster vor Ort. Dieser berät unabhängig, neutral und kompetent“, erklärt Lindl. Im Landkreis Bayreuth gibt es acht Forstreviere. Darüber hinaus sind die ansässigen, örtlichen Selbsthilfeeinrichtungen, wie die Forstbetriebsgemeinschaften und Waldbesitzervereinigungen ansprechbar.
Hilfe für Waldbesitzer
„Mehr als die Hälfte des Waldes in Bayern gehört Privatpersonen, wie Familie Steger“, führt Lindl aus. „Der Beratungsbedarf steigt, weil der Anteil der bäuerlichen Waldbesitzer zurück geht. Die Zahl derer, die Waldarbeiten noch selbst verrichten können und Zeit für ihren Wald haben, wird immer geringer.“ Daher ist es ihm und Behördenleiter Dumpert auch sehr wichtig, dass die Waldbesitzer nicht nur nach ihrem Holz schauen, sondern auch ein wachsames Auge auf die übrigen Fichtenschläge des Forstes haben, um auch einmal einen Käferbefall zu melden. Um eine Massenvermehrung und einen Flächenbrand zu vermeiden, müsse spätestens jetzt gehandelt werden, erklärt Lindl. Hier sind sich die Fachleute mit ihrem eindringlichen Appell einig.
Größere freie Waldflächen müssen erneut aufgeforstet werden. Zur Wiederaufforstung gibt es für Mischbestände und Laubwälder Fördermittel. Reine Nadelbestände werden nicht gefördert. Der Forst der Zukunft ist nicht der Wald von heute. Behördenleiter Dumpert, Förster Lindl und ihre Kollegen in den Landkreisrevieren vor Ort, sind die Ansprechpartner für den Zukunftswald. Für die Waldbesitzer gibt es inzwischen ein bayerisches Waldinformationssystem und eine Risikoeinschätzung für alle bekannten Waldflächen. Auch angepasste Wildbestände helfen, dass der Jungwuchs bessere Startchancen bekommt. Vitale Zukunftswälder – eine Herausforderung der Gegenwart.