Ändert sich nun etwas, weil die Post wegen des Sparprogramms weniger Briefträger und Paketbote haben wird? "Wir nutzen graduell die Laufzeitmöglichkeiten aus", antwortete Manager Meyer. Das ändere sich durch den jetzt bekanntgegebenen Stellenabbau nicht.
CEO Meyer: "Es wird noch sehr lange Briefe geben"
Den herben Wandel im Briefgeschäft macht auch eine Nachricht aus Dänemark deutlich: Das staatliche Postunternehmen Postnord stellt dort Ende dieses Jahres seine Briefzustellung ein. Grund ist der rapide gesunkene Bedarf an Briefen im Digitalzeitalter.
Auf die Frage, wann denn nach seiner Einschätzung die Post ihren letzten Brief in Deutschland ausliefern werde, sagte Meyer: "Ich glaube, es wird noch sehr lange Briefe geben - gerade in Bezug auf gewisse Kommunikationsanlässe wie Wahlen wird man sich vielleicht auch noch einmal rückbesinnen, dass das eine oder andere digital vielleicht doch nicht so sicher funktioniert." Er werde vermutlich schon in Rente sein, wenn es in Deutschland so weit sei, sagte der 49-Jährige. "Die Deutsche Post wird noch viele Briefe in Deutschland zustellen."
Gehälter rauf, Beschäftigtenzahl runter
Die Ankündigung des Jobabbaus in Deutschland erfolgt nur zwei Tage nach einem Tarifabschluss mit Verdi für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und anderen Logistik-Mitarbeiter. Der zwei Jahre laufende Tarifvertrag sieht ein Entgelt-Plus von zunächst zwei Prozent und im zweiten Jahr um weitere drei Prozent vor. Nach der Einigung am Dienstag hatte der DHL-Vorstand verlautbart, dass man "Kostensenkungsmaßnahmen konsequent erweitern und beschleunigen" werde. Nun konkretisierte das Management dieses Vorhaben mit dem Jobabbau.
Post-Betriebsratschef Thomas Held nannte den Stellenabbau "total erschreckend". Nach seiner Einschätzung könnte damit noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. "Wir befürchten, dass das nur die Spitze vom Eisberg sein wird und dass weitere Tausende von Arbeitsplätzen wegfallen werden", sagte der Arbeitnehmervertreter. Das könnte noch dieses Jahr passieren.
Grund dafür könnte die Postgesetzreform sein, der zufolge kleine Briefwettbewerber der Post von der Umsatzsteuer befreit sind. Diesen Steuervorteil hatte bislang nur die Post als sogenannter Universaldienstleister, der überall in Deutschland Briefe austragen muss. Die nur regional tätigen Wettbewerber müssen das nicht. Held appelliert an die Politik, den durch die Reform eingeleiteten "unfairen Preiswettbewerb" zu beenden und der Post wieder den alten Steuervorteil einzuräumen, schließlich habe sie auch deutlich mehr Kosten als die Konkurrenz.
Verdi-Vize Andrea Koscis sah es ähnlich. "Der beabsichtigte Stellenabbau ist Ergebnis eines durch die Politik geförderten unfaireren Wettbewerbs in einem immer schneller schrumpfenden Briefmarkt", sagte die Gewerkschafterin. An dem Tarifabschluss liege es nicht, betonte sie. An der Börse kamen die Sparpläne gut an, der Aktienkurs legte deutlich zu.