Außerdem: Nationaltrainerin Anna Meares erzählte auf der Pressekonferenz nach der olympischen Performance, dass sich die Australierin 2008 weinend eingeschlossen habe, weil sie in der Männerdomäne Breakdancing die einzige Frau war. Es sei mutig gewesen, dass Rachael Gunn weitergemacht habe mit dem Sport, den sie so liebt.
Das sagt das Netz zum Auftritt von Gunn
Die Studierenden, die Gunn unterrichtet, dürften ihre Auftritte in Paris auch gesehen haben – und vielleicht auch den ein oder anderen Kommentar auf Instagram, X und Co. geschrieben haben. Größtenteils wird in diesen über die Australierin gespottet, Nutzerinnen und Nutzer imitieren ihren Tanz und laden ihre Version davon im Netz hoch.
Natürlich gibt es auch zig Memes, die derzeit das Internet fluten. „When i give my kids sugar“, „Wenn ich meinen Kindern Zucker gebe“ – so ein Nutzer auf X:
Bei den einen werden Erinnerungen an die Sims wach...
... bei den anderen an Karate Kid:
Andere fragen sich, warum die Sportart überhaupt olympisch ist...
... und sind nicht begeistert:
Allerdings gibt es auch positive Reaktionen zum Auftritt der Australierin:
Eine andere Nutzerin auf X schreibt etwa: „Raygun wird als der erfolgreichste Troll in die Geschichte der Olympischen Spiele eingehen. Wie sie es geschafft hat, als Olympionikin ihr Land in einer Disziplin zu vertreten, in der sie keinerlei Talent oder Fähigkeiten hat, muss dokumentiert werden. Ich möchte ihre Geschichte hören“
Viele finden die Sportlerin auch sympathisch:
Auch wird ihr „olympischer Geist“ gefeiert:
Andere fanden die Olympia-Abschlussfeier eher langweilig, wollen Raygun aber wieder sehen.
Vielleicht ja in einem Film?
Auch Weltstar Adele reagierte auf die etwas fragwürdige Performance der Sportlerin. Bei einem ihrer Konzerte in München fragte sie die Anwesenden, ob jemand den Tanz von Raygun gesehen habe. Der Tanz und die Reaktionen darauf hätten sie so glücklich gemacht. „Meine Freunde und ich haben uns vor Lachen in die Hose gemacht“, so Adele auf der Bühne.
Ins öffentliche Bewusstsein ist der Sport jetzt auf jeden Fall katapultiert worden,...
... aber auch diese Frage steht nach dem Auftritt für einige im Raum:
Auftritt sorgte für Unmut in Szene
Aufgegriffen hat diesen Aspekt auch jüngst Niels „Storm“ Robitzky im Interview mit dem „Spiegel“. Der 55-Jährige gilt als Koryphäe im Breaking und hat unter anderem auch das Bewertungssystem für die Olympischen Spiele mitentwickelt. Der Auftritt von Gunn sei „absolut nicht dem olympischen Niveau entsprechend“, so die B-Boy-Legende.
Er spricht im Zusammenhang mit dem Auftritt von einem furchtbaren Moment für die Breaking-Szene. „Jetzt ist überall in den sozialen Medien Breaking zu sehen – aber nur der eigenartige Auftritt von Raygun und nicht die Performances von Ami und Nicka, den beiden Finalistinnen, die wirklich herausragend getanzt haben.“ Darüber sei er sauer, so Robitzky.
Der 55-Jährige kritisiert allerdings vor allem den Qualifikationsprozess für die Olympischen Spiele in Paris – genauer gesagt die World Dance Sport Federation (WDSF), den Tanzweltverband, der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Organisation und Durchführung der Qualifikation ausgewählt wurde. Er spricht vom „undurchsichtige Punktesystem“ für die Qualifikation sowie den wenig durchdachten Kontinentalmeisterschaften, über die sich die Sportlerinnen und Sportler direkt für Olympia qualifizieren konnten.
Gunn bekommt auch Unterstützung
Gunn bekam allerdings auch Unterstützung. So nahm Nationaltrainerin Anna Meares die australische Breakerin in Schutz. „Raygun ist seit rund 20 Jahren Breakdancerin und ein geliebtes Mitglied des olympischen Teams. Sie hat das olympische Team und den olympischen Spirit mit großem Enthusiasmus repräsentiert und sie ist die beste Breakdancerin, die wir in Australien haben.“
Außerdem hat sich die 36-Jährige nach ihrem Olympia-Auftritt selbst in einem Video geäußert und spricht mit einem Augenzwinkern über ihren Auftritt:
Im Video sagt sie, dass Breaking nicht nur ein Sport ist, sondern ein Lifestyle. Als B-Girl gebe es keine freien Tage, außerdem sorge ihr Abschluss in Tanzkultur quasi dafür, dass sie gut in dem Sport sei. Zudem unterrichte sie die „Kulturpolitik“ des Breaking“ und da Breaking von Teenagern in den 1970ern erfunden wurde, fragt sie: „Wer könnte diese Kultur besser repräsentieren als ich?“ Auch geht sie darauf ein, dass gesagt wird, sie eigne sich als weiße Frau diese Tanzkultur an.
Breaking feiert Olympia-Premiere und Abschied zugleich
Der Tanzsport Breakdance hat seine Ursprünge als Teil der Hip-Hop-Bewegung auf der Straße. Bei den diesjährigen Olympischen Spielen schafft es die akrobatische Tanzform zum ersten Mal auf die sportliche Großbühne – als einzige neue Sportart in diesem Jahr. Nach den Wettkämpfen ist der Abschied allerdings auch besiegelt, 2026 in Los Angeles wird die Sportart fehlen, könnte allerdings in Brisbane 2032 ihr Comeback feiern.
Warum Breaking bei Olympia dabei war, haben wir hier zusammengefasst: Breaking bei Olympia – alle Infos zur neuen Sportart