Botanischer Garten Affenrutsche und Zitronen ziehen aus

Die mediterranen Kübelpflanzen im Botanischen Garten ziehen wieder ins Freie. Im Vordergrund: Uncarina decaryi, die goldene Wüstenrose aus Madagaskar, die bereits blüht. Foto: Gabi Schnetter/Gabi Schnetter

Kurztrip in südliche Gefilde? Kein Thema. Dazu muss niemand ein Flugzeug besteigen. Bananenstauden, Palmen und Olivenbäume ziehen im Botanischen Garten raus aus dem Winterquartier ins Freie, auf die Sandfläche.

 
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Früher konnten sich das nur die Adeligen leisten. In Orangerien erfreuten sich Markgrafen und Fürsten an Orangen- und Zitronenbäumen oder Feigen. Im Botanischen Garten von Bayreuth blühen und fruchten die klassischen Wintergartenpflanzen für jeden. Und seit kurzem auch wieder im Freien.

„Rund 1800 Kübel“

„Es sind so rund 1800 Kübel, große und kleinere, die mediterranes Flair auf unsere Sandfläche bringen,“ sagt Marianne Lauerer. Gruppiert werden sie nach ihrer Heimatregion (Australien, Kanaren, Mittelmeer, subtropisches Amerika und Asien). Und ins Freie gebracht werden sie von den Gärtnern, die sich dazu auch Maschinen zur Hilfe nehmen. Bis Mitte September bleiben die Kübelpflanzen dann im Freien.

Themenpfad im Sand

Und damit es für alle Besucher genügend Informationen gibt, führt auch in diesem Jahr wieder ein Themenpfad durch die Kübelpflanzenfläche, auf der die klassischen Wintergartenpflanzen stehen, die sich schon in den Orangerien der Adeligen fanden, und vor allem aus dem Mittelmeergebiet stammen, wie Zitrus-Arten, Feige, Olivenbaum und Granatapfel. Aber auch Drachenbaum und Natternköpfe von den Kanaren, sowie Pelargonien, Bergbanane, Kaffee, Strelitzien und Agapanthus aus Afrika. „Typische, vegetationsprägende Pflanzen aus Australien sind Eukalypten, von denen wir über 50 Arten im ÖBG kultivieren, Banksien und die berühmte Wollemie,“ erklärt Lauerer. „Aus dem asiatischen Raum stammen Chinesischer Roseneibisch, Hanfpalme, Tee- und Indigostrauch sowie Lagerströmia, der Flieder des Südens oder auch Affenrutsche genannt, wegen seines glatten Stammes.“

Neubürger kennen lernen

Und beim Themenpfad dreht sich in diesem Jahr alles um die Neubürger in unserer Pflanzenwelt. Also Neopyhten, exotische Pflanzen, die durch den Menschen in neue Gebiete gebracht wurden und sich nun in ihrer neuen Heimat angesiedelt haben. „Das kennen wir ja bei uns mit dem Springkraut oder dem Staudenknöterich, aber das gibt es auch in den Tropen,“ sagt Lauerer. „Hier breitet sich in nicht-heimischen Regionen beispielsweise der Pfefferbaum (Schinus molle) stark aus, der Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica), das Wandelröschen (Lantana camara), der Rizinus (Ricinus communis) und die Wasserhyacinthe (Pontederia crassipes). All diese Pflanzen sind mit Infotafeln versehen und der Themenpfad erstreckt sich auch auf das Freigelände des ÖBG.

Mehr Infos unter: www.obg.uni-bayreuth.de

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