Doch inzwischen gibt es auch viele Dinge, die Hoffnung machen. So die Art und Weise der Siege im Jahr 2023. Beim 4:3 gegen Augsburg gewann Dortmund trotz drei verspielter Führungen, beim 2:1 in Mainz durch einen Treffer in der Nachspielzeit, nun mal wieder zu null. "Wir können uns dieses Spiel als Beispiel nehmen", sagte Defensivspieler Emre Can: "Wenn du zweikampfhart bist, wenn jeder für den anderen ackert, kann man viele Spiele zu null gewinnen." Die Erkenntnis ist gereift: Um den Titel mitspielen kann der BVB nicht mit Glanz und Gloria, sondern nur mit der richtigen Einstellung und defensiver Disziplin.
Adeyemi, Haller und Reus machen Hoffnung
Hoffnung macht aber auch die Situation einzelner Spieler. Wie von Karim Adeyemi, der endlich sein erstes Bundesliga-Tor schoss. Von Sébastian Haller, der nach seiner Hodenkrebs-Erkrankung sein Startelf-Debüt gab. Oder von Kapitän Marco Reus, der nach knapp drei Monaten zu einem fünfminütigen Comeback kam. Der Kader ist wieder fast komplett. Was zu Härtefällen führt. Der zuletzt gesetzte Youssoufa Moukoko, Giovanni Reyna, der in den ersten beiden Spielen jeweils das Siegtor erzielt hatte, oder Donyell Malen blieben dafür 90 Minuten auf der Bank. Mats Hummels kam mit Reus erst fünf Minuten vor Schluss, Mo Dahoud oder Thorgan Hazard standen gar nicht erst im Kader.
"Das war wohl die beste Bank, die Borussia Dortmund je hatte. Da saßen fast nur Nationalspieler", sagte der Trainer: "Ich muss zwar harte Entscheidungen treffen, und das ist nicht einfach. Aber das ist mir lieber als im Oktober, als sich die Mannschaft quasi von alleine aufgestellt hat."
Auch Sportchef Sebastian Kehl findet es "gut, dass der Trainer so harte Entscheidungen zu treffen hat". Der Sieg sei "außerordentlich wichtig gewesen, weil Union, Freiburg und so weiter auch ihre Spiele gewinnen." Von den Bayern sprach Kehl in diesem Zusammenhang nicht. Man wolle "vornedran bleiben", sagte Kehl immerhin noch. Die Bayern-Jagd ist wohl doch wieder eröffnet. Auch wenn man das zwischen den Zeilen lesen muss.