Pegnitzer Innenstadt Bio-Imker rettet 20.000 Bienen

Summ, summ, summ, Bienchen, summ herum. Von einem süßen Summen konnte man aber am Mittwochvormittag nicht unbedingt sprechen, als mehr als 20.000 Bienen durch die Innenstadt flogen und mit einem ohrenbetäubenden Lärm vor dem Stadtcafé Pegnitz die Bürger zum Staunen brachten. An einem Baum blieb der Schwarm dann hängen. Zur Rettung eilte Bio-Imker Anton Herzing aus Büchenbach herbei, um die gelb-schwarzen Tierchen einzusammeln.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Da staunten die Besucher der Pegnitzer Innenstadt nicht schlecht, als sich die vielen Bienen rund um das Café versammelten und dort lautstark einen Platz zum Ausruhen suchten. Sogar die umliegenden Ladenbesitzer standen auf dem Gehweg und beobachteten das Schauspiel.

So auch Stadträtin Christina Wellhöfer vom gleichnamigen Weinladen, die nicht lange zögerte und Anton Herzing anrief. „Das ist schon ein großartiges Spektakel“, sagte sie, während sie den Hörer in die Hand nahm und in Büchenbach anrief.

Kurze Zeit später traf der Bio-Imker auch ein und erkannte sofort, dass es sich um eine dunkle Carnica-Biene, also die Apis mellifera carnica, handelt. Mit Hilfe von Passanten stellte Herzing kurzerhand die Leiter eines ansässigen Ladenbesitzers auf und stieg nach oben.

Ohne Schutzkleidung oder besonderem Equipment kletterte er nach oben und schaufelte Tausende von Bienen in einen Korb. Dann schüttete er den Korb auf seinen mitgebrachten Holzkasten und beobachtete, wie die Bienen darin verschwanden. Auch das Summen wurde ruhiger und leiser.

Letztendlich bedankte sich der Schwarm durch ein Fächeln mit den Flügeln, dass das neue Zuhause akzeptabel ist. „Ich habe extra eine Futterwabe mit rangehängt, sodass sie gleich etwas Nahrung haben“, erklärt Herzing. Denn die Bienen hätten keinen weiteren Tag überlebt, ist er sich sicher. „Wenn keiner kommt und sich drum kümmert, dann wäre das Volk dem Tode geweiht gewesen.“

Herzing weiß auch, warum. Denn bei der Königin handelt es sich um eine Jungkönigin von 2019. Ältere Bienenköniginnen wären nicht so hoch im Baum gewesen. Wahrscheinlich wurde eine Rivalin geboren, die nun die „Ältere“ vertrieben hat. „Die neue Königin wird der Älteren heute Morgen signalisiert haben, dass sie zu gehen hat. Daraufhin ist die hier losgeflogen mit Tausenden Flugbienen, um einen anderen Platz zu finden.“

Die Flugbienen sammeln dabei Nahrung für einen Tag und machen sich dann auf den Weg. Wahrscheinlich war das Bienenvolk erschöpft und hat sich in der Innenstadt eine Pause gegönnt. Unter den staunenden Blicken vieler Passanten landeten alle Bienen behutsam in der Holzkiste von Anton Herzing.

Im Anschluss kam der gesamte Schwarm, sicher in einer Kiste verpackt, nach Büchenbach zum Lehrbienenstand. Dort gab es ausreichend Nahrung und die kleinen Tierchen konnten endlich zur Ruhe kommen. Sogar einen neuen Imker, der sich um die gelb-schwarzen Insekten kümmert, hat Herzing bereits in Aussicht. „Wir hatten gestern erst unseren zweiten Lehrgangstag. Ein Imker aus Glashütten ist auf der Suche nach einem Volk. Dort werden sie sich wohlfühlen.“

Doch zunächst werde Anton Herzing die Tiere auf Krankheiten untersuchen. Eine Woche bleiben die Königin und ihre Familie also bei dem Bio-Imker. Erst dann darf sich der Jung-Imker über sein eigenes Volk freuen und artgerecht darum kümmern.

„Wir brauchen die Bienen“, weiß Herzing. „Albert Einstein hat mal gesagt: ‚Wenn die Biene stirbt, hat der Mensch noch drei Jahre zu leben.‘ Da glaube ich dran. Das gesamte ökologische Gleichgewicht ist in Gefahr, wenn wir uns nicht um die Bienen kümmern.“

Autor

Bilder