Bindlacher Kirchweih Das Gemeinschaftswerk Kerwa

Das Zelt steht, der Ausbau innen läuft: Jens Franke (links) ist seit Anfang an dabei, als der SKC Steig die Bartholomäus-Kirchweih übernommen hat. Bürgermeister Christian Brunner ist stolz auf die Gemeinschaftsleistung. Foto: Eric Waha/Eric Waha

Bartholomäus-Kirchweih in Bindlach: Die Sportler des SKC Steig wuppen das Fest zum 26. Mal und nehmen sich dafür teilweise ihren Jahresurlaub. Am Samstag geht es im Zelt los, am Mittwoch schon in der Wirtschaft.

 
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Es wird geschraubt, gebohrt und gehämmert. Die Segmente für die Bühne werden ins Zelt geschleppt, das hinter der Gastwirtschaft am Steig in Bindlach aufgebaut wird. In Sichtweite zur Bartholomäus-Kirche, deren Weihe mit der Kerwa immer Ende August gefeiert wird.

Diese Kerwa ist das wichtigste gesellschaftliche Ereignis im Bindlacher Fest-Kalender – und sie findet nach der zweijährigen Corona-Pause endlich wieder statt. Und mit etwas Glück. Denn ein Neustart stand auf wackligen Füßen, wie der Bindlacher Bürgermeister Christian Brunner sagt.

Festwirt sprang kurzfristig ab

Die Sportkegler des SKC Steig Bindlach bauen seit Samstag an dem Zelt, das die Kerwa-Heimat zum inzwischen 26. Mal ist. „Damals ist der Festwirt sehr kurzfristig abgesprungen und die die Gemeinde hat einen Verein gesucht, der das Fest stemmen kann“, erinnert sich Jens Franke im Gespräch mit dem Kurier an die Phase, in der die Sportkegler Kerwa-Ausrichter wurden.

Franke ist seit Anfang an dabei. Und er nimmt jedes Jahr seinen Jahresurlaub, um der Gemeinde eines ihrer wichtigsten Feste möglich zu machen. Frankes Vater Werner gehört ebenso dazu wie Alex Adler und Achim Jahreis, den alle nur „den Schweizer“ nennen. So wie viele andere, die zu dem Gemeinschaftswerk beitragen.

In doppelter Hinsicht besonders

Die Kerwa 2022 ist in doppelter Hinsicht besonders: „Wir hatten zwei Jahre lang keine Kerwa. Da war längst nicht klar, ob man genügend Leute findet, die mithelfen. Das hat dem Verein einige Sorgen bereitet“, sagt Brunner. Denn einige haben aus Altersgründen gesagt, sie könnten nicht mehr mit anpacken.

Und der Personalbedarf ist groß: Dabei geht es längst nicht nur um das eingespielte Team, das eine Woche lang ackert, um das Zelt auf- und innen so auszubauen, dass es die gewohnte Kerwa-Atmosphäre bietet. 50 Helfer – im Ausschank, der Essens-Vorbereitung, im Service – brauche man. An jedem der drei Festtage.

Das Aufstellen des Zeltes am Samstag vor dem Kerwa-Start ist meist in wenigen Stunden erledigt, Boden legen, Bühne aufbauen, die Schankanlage, die Infrastruktur für Essen und Getränke zu stellen – das dauert bis zum Abend vor dem Bieranstich, also eine knappe Woche. „Am Freitagabend gegen 19 Uhr sind wir in der Regel fertig und setzen uns dann noch zusammen“, sagt Franke.

Festzelt stand nicht mehr zur Verfügung

Die Herausforderung für den Verein in diesem Jahr neben dem Personal: Das Festzelt, das über Jahrzehnte genutzt worden war, gibt es nicht mehr. Es ist in der Corona-Zeit verkauft worden. „Ein neues zu bekommen, war eine sportliche Aufgabe“, sagt Franke. Nicht nur wegen der Verfügbarkeit. „Denn es musste ja die gleichen Maße haben. Und einen Preis, der passt. Damit am Ende auch was übrig bleibt.“

Denn die Kerwa ist die wichtigste Einnahmequelle für die Sportkegler, um ihre Anlage in Schuss halten und modernisieren zu können. Auch der Betrieb der Bahnen während der Saison von September bis März koste schließlich eine Stange Geld, sagt Franke. „Hätten wir keine Kerwa, könnte sich der Verein manche Sachen schlicht nicht leisten.“

Eine Woche Aufbau

Dafür nehme man den Kraftakt durchaus gern in Kauf, der „ein ganz schöner Aufriss ist: sieben Tage Aufbau, drei Tage Kerwa, zwei Tage Abbau“, sagt Franke, während im Zelt die Anpassungsarbeiten laufen, denn ein bisschen muss nachgebessert werden, um die vorhandenen Elemente auf das neue Zelt anzupassen. 800 Plätze werde es im Zelt geben, „ein bisschen lockerer gestellt“ als sonst, wie Franke sagt. 140 Garnituren stehen insgesamt im und neben dem Zelt.

Wichtigstes gesellschaftliches Ereignis im Ort

„Wir hoffen natürlich alle, dass die Kerwa auch gut angenommen wird und dass viele kommen, essen, trinken und feiern“, sagt Bürgermeister Brunner, der die Kerwa „das wichtigste gesellschaftliche Ereignis im Ort“ nennt. „Es macht mich sehr stolz, dass das auch nach der Pause so gut klappt, dass sich so viele hier einbringen, um das Ereignis zu stemmen. Und dass das Zusammenspiel zwischen Metzgerei, Wirtschaft und Vereins so gut funktioniert.“

Am Samstagabend um 18.30 Uhr wird Brunner das erste Fass Bier anzapfen. Die Kerwa dauert bis Montagabend.

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