Biker: Sturm und Drang auf Staatsstraße

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Im Staatsforst zwischen Glashütten und Volsbach zeigen junge Biker ihre Fahrkünste. Foto: Udo Bartsch Foto: red

Motorradfahrer aus der ganzen Region tummeln sich an den Wochenenden auf der Staatsstraße zwischen Glashütten und Kirchahorn. Den Anwohnern fällt des auf die Nerven, aber die Fahrer haben ihren Spaß.

 
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Dieser Sonntag endet für die Anwohner am Ortsrand von Glashütten bereits um 13.30 Uhr. Zu der Zeit rollen nur vereinzelte Motorradfahrer auf der kurvigen Staatsstraße 2185 durch den Forst. Dort gilt Tempo 60, in Kurven sogar Tempo 40. Dann halten zwei Fahrer auf dem Platz an der Kehre oben. „Heute ist nicht viel los“, sagt der Fahrer einer roten Maschine mit Fürther Kennzeichen. Er ist vielleicht Anfang 20 und trägt kurze Haare. Schon hat er ein Smartphone in der Hand.

Radarkontrolle bekannt

„Die Polizei steht unten an der langen Graden“, sagt er. Dabei weist er Richtung Kirchahorn. Ein zweiter Fahrer mit Nürnberger Kennzeichen kommt von Glashütten herauf. Auch er stellt seine Suzuki ab. Beide sprechen über Foto- und Filmaufnahmen. Der Fahrer aus Nürnberg hat eine kleine Kamera am Helm. In seinem Rucksack hat er neben einer großen Flasche Spezi noch eine Spiegelreflexkamera. Der schmale Typ trägt die Haare ebenfalls kurz. Er ist wahrscheinlich auch erst Mitte 20. „Die Strecke hier ist ja nicht so bekannt“, sagt er. Dann fährt er zurück nach Glashütten.

Mit dem Smartphone

Der Fahrer aus Fürth geht über die Straße. Er stellt sich mit dem Smartphone ins Innere der Linkskurve. Nach wenigen Minuten dröhnt der Motorlärm von Glashütten herauf. Dort gibt einer richtig Gas. Sekunden später schnellt die Suzuki den Berg hinauf. Rein die Kurve. Extreme Schräglage. Ran an die Mittellinie. Das Knie raus. Der Knieschutz schleift über den Asphalt. Da fliegen die Funken. Weiter Richtung Volsbach. Das Dröhnen der Maschine verliert sich im Wald.

Zwischen den Ausflüglern

Über die Staatsstraße rollen nun auch Ausflügler. Autos und Motorräder hintereinander – vorschriftsmäßig. Ein japanischer Kleinwagen mit einer älteren Frau am Steuer führt die Kolonne an. Ihr folgen ein weißer offener, ein grauer und ein hellblauer Porsche. Die Autoschlange tuckert durch die Kurve und verschwindet im Wald. Dann brüllen die Porsche-Motoren. Von der alten Dame will sich offenbar keiner der Porsche-Fahrer auf der reizvollen Kurvenstrecke bremsen lassen.

Hagere, junge Typen

Die beiden Motorradfreunde am Rand der Kehre haben inzwischen Gesellschaft. Im Schatten der Bäume stehen nun weitere junge Männer mit Motorrädern aus Nürnberg, Coburg und Hof. Alles samt hagere Typen mit kurzen Haaren. Sie rauchen und fachsimpeln ganz entspannt. Die Fotos und Filme von Kurvenfahrten machen die Runde. „Ein paar Runden drehen“, deshalb sind sie gekommen. „Unten nicht so laut“, sonst gibt es Ärger, sagt einer. Aber die Polizei steht ja weit weg. Freie Bahn für Sturm und Drang. Auf der Staatsstraße zwischen den Ausflüglern, die sich an die Verkehrsregeln halten.

Nach zwei Stunden haben die jungen Männer genug. Sie ziehen ab. Die Kippen landen auf dem trockenen Boden. Einer sagt noch: „Sorgfältig ausmachen, damit nichts anbrennt.“

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