Bienenschutz Es grünt so grün

Kommentar von Peter Engelbrecht
Symbolfoto: dpa Quelle: Unbekannt

KOMMENTAR. Bad Berneck geht mit gutem Beispiel voran und hat elf (!) blühende Blumenkästen an der Ölschnitzbrücke aufgehängt, um Bienen Nahrung zu geben. Ziel der Aktion „Beedabei“, die von zwei Nürnberger Künstlern initiiert wurde, soll das Schaffen neuer Bienenfutterplätze bundesweit in den Städten sein.

 
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Das alles ist lobenswert und notwendig, um Bienen und Insekten mehr Raum zu geben. Das erfolgreiche Bienenvolksbegehren im Frühjahr mit einer überraschend hohen Beteiligung von 18 Prozent gibt Rückenwind. Ja, fast jeder ist mittlerweile ein Bienenschützer; besonders die Leute in der Stadt, die bei der Beteiligung beim Volksbegehren im Durchschnitt weit vor der Landbevölkerung lagen.

Entscheidend wird nun sein, was die Menschen konkret gegen den massiven Insektenschwund tun werden. Mehr Grün in den Städten tut auch den Bewohnern gut, sorgt für ein gutes, angenehmes Klima gerade im Hochsommer. Die Möglichkeiten, hier Bienenfutterplätze zu schaffen, sind da, doch werden sie auch genutzt? Ein Balkonkasten und ein kurz geschorener Rasen, auf dem das Spielen verboten ist, werden keine Ökowende bringen.

Wichtig ist, was nun auf dem Land geschieht. Denn 47 Prozent der bayerischen Landesfläche werden landwirtschaftlich genutzt. Die privaten Gartenflächen betragen hingegen „nur“ rund zwei Prozent. Die Zahlen zeigen, wer die Hauptverantwortung für den Schutz der Insekten trägt: Nämlich die Bauern. Sie entscheiden großflächig darüber, ob Blumen blühen oder die Wiesen bis zu fünfmal im Jahr gemäht und mit Gülle überzogen werden.

Ja, der wirtschaftliche Druck auf die Landwirte ist groß. Monokulturen mit Mais und Viehbestände mit großen Güllemengen – die Ökologie gerät da schnell unter die Traktorenräder. Bei der EU-Agrarpolitik profitieren zu sehr die großen, hochintensiven Betriebe, zu wenig Geld fließt an kleinere Höfe und viel zu wenig Geld bleibt für Umwelt und Naturschutz übrig.

Verlierer sind die heimischen Landwirte, die im Vergleich zum Osten und dem Westen Deutschlands relativ kleine Flächen haben. Eine naturverträgliche Landbewirtschaftung sollte besser honoriert werden.