Maike Wirth, Pressesprecherin des erzbischöflichen Ordinariats Bamberg, bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass sich der Pater aus seinen Ämtern zurückgezogen hat. Der Grund: Der Pater ist eine Beziehung zu einer Frau eingegangen. Eine entsprechende Erklärung von Pater Lugun wurde den Gläubigen auch während der Wochenendgottesdienste in den Pfarreien verlesen, die er an seine „lieben Pfarrangehörigen“ gerichtet hat.

In stationärer Behandlung

Wie der äußerst beliebte und aus Indien stammende Pfarrer darin mitteilt, sei er in den letzten Wochen traurig und bedrückt gewesen und seelisch und psychisch gehe es ihm sehr schlecht. Momentan befinde er sich deshalb auch in stationärer Behandlung. Weiter teilt Lugun selbst mit, dass er leider menschlich schwach wurde und eine Beziehung mit einer Frau eingegangen sei. Dies habe große Auswirkungen auf seine Berufung und habe ihn in eine seelische Krise gebracht. Deshalb sehe er sich nicht mehr in der Lage, seinen Dienst als Seelsorger, den er immer gern und mit Freude gemacht habe, weiter auszuüben.

Mit den Verantwortlichen des Erzbistums und seines Ordens sei er aber in Kontakt, um die weiteren Schritte zu klären. Die Gläubigen seiner drei Pfarreien bittet er um Verzeihung, dass er ihr Vertrauen verletzt und sie enttäuscht habe. Gleichzeitig dankt er ihnen für alles Gute was sie für ihn getan haben. „Ich bleibe immer im Gebet mit Ihnen verbunden“, schließt Pater Lugun seine Erklärung, die unserer Zeitung vorliegt. Mehr Informationen gibt es dazu aktuell nicht, teilt die Pressesprecherin des Erzbistums dazu mit.

Maike Wirth bestätigt Gespräche zwischen Ordens- und Bistumsleitung. Alle anderen Aussagen seien derzeit reine Spekulation. Die Vertretungsfrage wurde bereits geregelt, da für Januar 2020 bereits die Urlaubsvertretung für Pater Lugun eingeplant war. Deshalb könnten die ersten Wochen überbrückt werden, bis eine dauerhafte Lösung gefunden sei. „Alles Weitere wird sich dann im neuen Jahr ergeben“, sagt Wirth.

Auch Bürgermeister Edmund Pirkelmann (BBS) hat vom Rückzug des Pfarrers erfahren und bedauert diesen Schritt sehr. Denn Rajesh Lugun sei ein ausgezeichneter Pfarrer und hervorragender Seelsorger, der es auch innerhalb kürzester Zeit geschafft habe, die in den drei Pfarreien entstandenen Lücken zu schließen. Auch für die weltliche Gemeinde sei die Zusammenarbeit mit dem Pfarrer immer sehr gut gewesen, betont der Bürgermeister, der es sehr schade findet, wenn man auf so einen guten Pfarrer verzichten müsste.

Bürgermeister will den Pater zurück

Lugun sei sehr gut angekommen. Beispielhaft seien viele Jugendprojekte, so Pirkelmann, der Lugun – Zölibat hin oder her – gerne weiter als Pfarrer sähe. Nun müsse abgeklärt werden, wie es weitergehe. Das Allerheiligste bei der Lichterprozession am Silvesterabend in Nankendorf wird vertretungsweise Pfarrer Hans Stiefler tragen. Die Verantwortlichen in den Pfarreien selbst halten sich bedeckt und verweisen auf das Erzbistum als Ansprechpartner. Pfarrer Lugun war für eine persönlichen Stellungnahme nicht erreichbar.