Bewirtung schon zu Weihnachten? Pächter für neues Kornberghaus gesucht

Wolfgang Neidhardt

Der Zweckverband schreibt die Bewirtung aus. Von Anfang September an sollen die Trails gebaut werden. Jüngste Vorwürfe der Naturschützer weisen die Planer zurück.

 
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Schönwald/Rehau - Wenn sich keine unerwarteten Hindernisse aufbauen, sollte der Bike-Park am Kornberg Ende des Jahres so gut wie fertig sein – und im neuen Haus könnten schon die ersten Gäste einkehren. Denn der Zweckverband geht die nächsten Schritte an: Am Wochenende wird die Bewirtung des neuen Kornberghauses ausgeschrieben – und von Anfang September an sollen die Trails gebaut werden. Einen Überblick über den Stand der Planung und einen ersten Einblick in die Innenräume des Hauses gaben Stefan Krippendorf und Thomas Edelmann von den Landratsämtern Hof und Wunsiedel bei einer Besichtigung der Baustelle am Kornberg.

Höchstens Kriterium: Qualität

Als Pächter des Hauses gebe es zwei, drei Interessenten, teilten sie mit. Am liebsten hätten die Planer natürlich, wenn sich ein Fachmann fände, der in Personalunion sowohl die Bewirtung als auch den Service für die Biker übernimmt. Höchstes Kriterium allerdings sei Qualität. Krippendorf: „Wir wollen keinen Imbiss und keine Frittenbude. Vielmehr soll professionell tolle lokale Küche angeboten werden.“ Dies, ergänzt Edelmann, passe zu dieser „schönen Location“.

Ein Betriebsstart vor Weihnachten mit speziellen Angeboten für größere Gruppen wäre aus Sicht des Zweckverbandes optimal. Falls dann noch Schnee fällt, um wenigstens das Rodeln zu ermöglichen, dann finde ein Pächter auch im Winter gute Bedingungen für einen Start. Die Bewerber müssen ein Konzept vorlegen, das der Zweckverband dann prüft. Das Haus bietet zu allen Jahreszeiten ungefähr 90 Plätze. Im Sommer wird ein Teil des mit sehr viel Holz gestalteten Innenbereiches für den Bike-Service genutzt. Die dadurch wegfallenden Plätze finden sich dann auf der Terrasse.

Die soll spätestens vom kommenden Frühjahr an von Wanderern, vor allem aber natürlich von Bikern genutzt werden. „Wir wollen die Trails so schnell wie nur möglich bauen“, kündigt Stefan Krippendorf an. Sollten die Arbeiten wie erhofft Anfang September beginnen, „dann könnten wir bei optimaler Witterung heuer fertig werden“. Angesichts jüngst laut gewordener Kritik beim Bau des „Zauberteppichs“, einer Aufzugsanlage für Kinder, sagt der Planer für die Anlage der Trails ausdrücklich zu: „Wir werden Habitat-Bäume nicht anfassen, Holz neben die Trails legen – und Wurzeln dort lassen, wo sie sind.“ Die Zusage, einen Trail zu verlegen, um einen Arnika-Bestand zu umgehen, werde man selbstverständlich einhalten.

Zauberteppich

Energisch widerspricht Krippendorf Vorwürfen, dass die Baufirmen nicht ausreichend informiert und überwacht worden seien, was die Rücksichtnahme auf die Natur betrifft: „Seit Wochen gibt es hier die ökologische Baubegleitung.“ Samen verschiedener Pflanzen wie der Arnika oder des Bärlapp seien gesammelt worden und würden wieder eingepflanzt. „Das wird die Erde wieder durchdringen. Ein Teil ist schon gekommen.“ Der Bereich neben dem Zauberteppich werde noch aufgefüllt.

Qualitätswanderweg

Umstritten ist neben der Bauausführung die Ausweisung des Nordweges von Niederlamitz über den Hirschstein zum Kornberg als Qualitätswanderweg. Den hätten Wanderfreunde gerne für sich. „Die Datenlage und der Inhalt der Allgemeinverfügung im Rahmen der Planungsunterlagen rechtfertigen derzeit keine Sperrung für Radfahrer“, erklärt Krippendorf. Eine solche Sperrung müsse die Untere Naturschutzbehörde veranlassen, was aber bisher nicht geschehen sei.

Der Zweckverband suche nach wie vor eine einvernehmliche Lösung. Edelmann: „Wir wollen keine Gefährdung von Wanderern. Und wir wissen, was wir an einem Qualitätswanderweg haben.“ Eine Entscheidung solle allerdings auf breitere Basis gestellt werden.

Bei der jüngsten Sitzung hätten Fachleute von der Universität Bayreuth das Monitoring vorgestellt: Kameras, die bereits aufgebaut sind, sollen bis zum kommenden Sommer präzise erfassen, wann und wo sich wer auf dem Kornberg bewegt: Fußgänger, Radfahrer, Tiere. „Die Ergebnisse des Monitorings sind umzusetzen“, betonen Krippendorf und Edelmann. Letzterer fügt hinzu: „Wir setzen auf Kommunikation. Leider wird mehr übereinander geschimpft als miteinander geredet.“

Keine Verzögerung

Mit den Bikern seien sie permanent in Kontakt, betonen die beiden Planer – und, wie es der Zufall will, tauchen zum Besichtigungstermin zwei der aktiven Biker auf. Mit Vertretern des Fichtelgebirgsvereins wiederum habe man sich zu zwei Ortsbegehungen getroffen. Krippendorf verweist ferner darauf, dass Ferdinand Reb, Leiter der Tourismuszentrale Fichtelgebirge, versichert habe, der Qualitätswanderweg sei unter keinen Umständen in Frage gestellt. Und was mancher Kritiker vielleicht übersehen habe: Im Haushalt des Zweckverbandes seien 50 000 Euro eingestellt für sogenannte Bypässe – Umgehungsstrecken für Biker an engen Wegepassagen, also.

Selbst, wenn bis zum Ende einer Mitte August endenden Frist Ein- oder Widersprüche geltend gemacht würden, sollte dies zu keiner Verzögerung bei den Bauarbeiten führen. „Die Baugenehmigung wäre weiter benutzbar“, versichert Stefan Krippendorf. Etwas vorsichtiger gibt sich Kollege Thomas Edelmann und bemüht das bekannte Zitat: „Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand.“

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