Bewährte Qualität James Robinson kehrt ins Medi-Team zurück

Nicht zuletzt die physische Stärke von James Robinson (rechts) wurde in der vergangenen Saison im Spielaufbau bei Medi Bayreuth vermisst. In dieser Szene aus dem Spiel gegen Ulm setzte er sich gegen Ismet Akpinar (links) durch. Foto: Peter Kolb Foto: Peter Kolb Pressefotograf Heinrich von Kleist Strasse 52 95447 Bayreuth Mobil: 0175/5271390 Mail: Fotograf.Kolb@gmx.de Spark. B

BASKETBALL. Der bereits dritte Neuzugang für die kommende Bundesligasaison, den Medi Bayreuth in dieser Woche präsentiert, ist ein Rückkehrer: James Robinson nimmt nach einjährigem Gastspiel in Israel wieder die Rolle im Spielaufbau ein, die er bereits in der Spielzeit 2017/18 besetzt hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

In der weitgehend neuformierten Mannschaft setzen die Bayreuther somit auf dieser Schlüsselposition auf bewährte Qualität. „James war ein wichtiger Teil der erfolgreichsten Bayreuther Mannschaft der letzten Jahre und wird uns mit seinen Qualitäten wieder Stabilität auf der so wichtigen Pointguard-Position geben“, wird Trainer Raoul Korner in einer Mitteilung des Klubs zitiert. Er erinnert dabei nicht nur an die zweite Playoff-Teilnahme in der Bundesliga als Tabellensechster, sondern vor allem an die bislang einmalige Qualifikation für das Viertelfinale der Champions League. „Es ist ein relativ offenes Geheimnis, dass wir James im vergangenen Sommer gerne weiterverpflichtet hätten“, ergänzt der Sportliche Leiter Matt Haufer. Damals habe sich der mittlerweile 25 Jahre alte Amerikaner jedoch „für ein deutlich höher dotiertes Angebot aus Israel entschieden.“

Dort verlief die vergangene Saison für Robinson allerdings ziemlich enttäuschend. Mit seinem Verein Bnei Herzlia beendete er die Saison mit nur sieben Siegen aus 33 Spielen auf dem letzten Platz der zwölf Erstligisten. Auch seine persönliche Bilanz aus 24 Einsätzen war nicht berauschend. In durchschnittlich 25 Minuten Spielzeit sammelte er 9,2 Punkte mit Quoten von 46,9 Prozent aus dem Zweierbereich und dürftigen 25,3 Prozent von der Dreierlinie. Dazu kamen jeweils 3,2 Assists und Rebounds sowie 1,4 Ballverluste bei 0,6 Ballgewinnen.

„Trotzdem deutete James in einigen Partien seine enorme Qualität an“, relativiert Haufer. „Zum Beispiel kratzte er gegen den Euroleague-Vertreter Maccabi Tel Aviv am Triple-Double.“ Neben zwölf Punkten überzeugte Robinson bei dieser 70:88-Niederlage mit zehn Assists und sieben Rebounds. Seinen persönlichen Punkterekord erzielte er mit 23 Zählern beim 95:81-Auswärtssieg gegen Galil Gilboa unter anderem durch 4/7 Dreier.

Haufer zweifelt nicht daran, dass James Robinson solche Leistungen in Bayreuth wieder beständiger abrufen kann: „Bei uns findet er eine stabile Situation mit klarer Rollendefinition vor. Seine Stärken sind uns bestens bekannt und wurden in der Vorsaison teils schmerzlich vermisst: der sogenannte ,Clutch-Faktor’, also die Fähigkeit, in entscheidenden Spielphasen zu übernehmen, eine physische Interpretation der Aufbauposition und kaum Fehler beim Ballvortrag.“

Nicht zuletzt gebe es auch bei den Charaktereigenschaften in diesem Fall weniger Unwägbarkeiten als bei Neulingen: „Da mussten wir für eine Einschätzung kein Feedback aus zweiter Hand einholen, sondern lediglich die eigene Erinnerung bemühen. James hat beim gesamten Staff des Klubs einen tadellosen Eindruck hinterlassen, und wir freuen uns auf seine Rückkehr.“

Eine Aussage von Raoul Korner ließe sich also durchaus auf beide Vertragspartner anwenden: „Manchmal muss man auf die andere Seite des Zauns klettern, um zu sehen, dass dort der Rasen doch nicht grüner ist als der eigene.“ Umso glücklicher zeigt sich der Coach, „dass wir nun mit einem Jahr Unterbrechung den gemeinsamen erfolgreichen Weg wieder fortsetzen können.“

International noch besser als in der BBL

Im Sommer 2017 kam James Robinson von KK Igokea aus Bosnien-Herzegowina zu Medi Bayreuth, wo er im Spielaufbau die Nachfolge seines US-Landsmanns Kyan Anderson antrat. Im Vergleich zu seinem zehn Zentimeter kleineren und elf Kilogramm leichteren Vorgänger trat er zwar meist weniger individuell glänzend in Erscheinung, war aber mit seiner Physis (190 cm; 90 kg) sowie einer kontrollierten und ausgewogenen Spielweise kaum weniger effektiv. Robinson setzte gern seine Nebenleute in Szene, scheute aber auch nicht die Verantwortung für den eigenen Abschluss in entscheidenden Situationen.

In der Champions League bewies Robinson diese Qualitäten auch auf hohem internationalem Niveau und führte die Bayreuther zum bislang einzigen Mal in die Playoffs sowie mit einem sensationellen Gesamtsieg gegen Besiktas Istanbul sogar bis ins Viertelfinale. Dabei waren seine persönlichen Statistiken aus den 18 Einsätzen auf dieser Ebene sogar mit lediglich einer Ausnahme noch ein wenig besser als in den 34 Spielen innerhalb der Bundesliga: 26:00 Minuten Einsatzzeit (23:20 in der BBL), 10,2 Punkte (9,7) mit Trefferquoten von 47,6 Prozent (47,3) bei den Zweiern und 42,2 (32,7) bei den Dreiern sowie 2,6 Rebounds (2,1), 3,1 Assists (3,5) und ein Effektivitätswert von 10,4 (10,1).

Autor

Bilder