Besser älter werden

Von Andreas Gewinner

Wo sonst Studenten sitzen, haben Männer und Frauen aller Altersklassen Platz genommen. Um die Älteren unter ihnen geht es: „Zukunft Hochfranken - Netzwerk demografischer Chancen“ hieß eine Projektvorstellung im Institut für Informationssysteme an der Hochschule Hof.

 
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Wie lässt sich die demografische Entwicklung in der Region, also vor allem der steigende Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung, begleiten? Darüber haben sich Fachleute und Wissenschaftler ein Jahr lang Gedanken gemacht. Foto: Patrick Seeger, dpa Foto: red

"Wer von Ihnen möchte 2030 noch hier leben", fragte Prof. Dietmar Wolff, Vizepräsident der Hochsschule Hof, die Anwesenden. Nicht alle, aber die meisten Hände gingen in die Höhe. Für die hat sich eine Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern, Medizinern und anderen Fachleuten ein Jahr lang Gedanken gemacht, wie die Herausforderung des demografischen Wandels, also einer Abnahme der Einwohner und vor allem einem wachsenden Anteil älterer Menschen in Stadt und Land Hof sowie im Landkeis Wunsiedel bewältigt werden kann. In sieben Bereichen (medizinische Versorgung, Gesundheitsförderung, Pflege, Mobilität, Wohnen, Freizeit und soziale Kontakte sowie Güter des täglichen Bedarfs) wurden Ideen entwickelt, wie die Menschen in Hochfranken möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können.

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Die Koordination lag unter anderem beim Leiter des Instituts für Informationssysteme, Prof. Richard Göbel: "Vernetzen mit anderen Gruppen", Koordinieren bereits existierender Initaitiven und Angebote sei eine der Hauptaufgaben. Oder, wie es ein anderes Arbeitsgruppenmitglied formulierte: "Daten, Daten, Daten."

Aber es gibt auch Dinge, die überhaupt erst geschaffen werden müssen. Eckard Krüger, Chefarzt der Geriatrie der Kliniken Hochfranken, beklagte einen Mangel an stationären Rehaplätze für ältere Menschen. Auch die geriatrische Kompetenz niedergelassener Ärzte müsse ausgebaut werden. Sofern es die überhaupt noch gibt. Denn zu den Zielen gehört auch: Erreichbarkeit einer Hausarztpraxis innerhalb 15 Minuten. Beim Thema Pflege gehört zu den Herausforderungen, dass alte Menschen nach einem Krankenhausaufenthalt nicht in stationärer Versorgung verharren mangels alternativer Angebote.

"Radfahren in Hof ist suizidal" - das fiel Krüger unter anderem zum Thema Gesundheitsförderung ein. Heißt: Ausbau der Radweg in der Stadt ist nötig, damit mehr Menschen aufs Rad umsteigen. Thema Wohnen: leere Wohnungen und Häuser gibt's genug. Aber sind die altersgerecht? Erster Schritt wäre eine Informations- und Beratungsstelle, die das existierende Angebot und Suchende zusammenbringt. Eine extra Plattform für Senioren, die Kontakte und Angebote zur Freizeitgestaltung vermittelt, wäre ein Ansatz beim Thema "Soziale Kontakte und Freizeit".

Der Arbeitskreis hat mit der Projektvorstellung sein Soll erfüllt, will aber an der Umsetzung weiter mitarbeiten.