? Wie weit sind die Forscher, die weltweit nach Corona-Impfstoffen suchen?
Beinahe täglich tauchen derzeit Berichte über angebliche Durchbrüche auf. Tatsächlich sind viele Forscher schon weit vorangekommen. Hilfreich war dabei unter anderem die äußerst schnelle Analyse und Veröffentlichung der Erbinformation des Virus. Bei Curevac in Tübingen gehen die Entwickler davon aus, dass bereits im Sommer klinische Tests mit einem Corona-Impfstoff beginnen können. "Wir haben die von uns benötigte Information über den Bau eines Eiweißes aus der Virushülle übertragen und untersuchen die besten Kandidaten in einer vorklinischen Studie", sagte Curevac-Vorstand Franz-Werner Haas Anfang dieser Woche. Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde National Institutes of Health hat in den USA erstmals ein Freiwilliger testweise einen möglichen Impfstoff eines anderen Herstellers injiziert bekommen. Allerdings werde der gesamte Prozess der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes voraussichtlich mindestens ein bis anderthalb Jahre dauern. Der Chef des für die Zulassung zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts, Klaus Cichutek, rechnet hierzulande sogar erst 2022 mit einem zugelassenen Impfstoff. Hintergrund sind die klinischen Studien, die in der Regel drei Phasen umfassen. Es geht auch darum, mögliche negative Folgen einer Impfung auszuschließen. Vielfach gibt es deshalb Forderungen, diesen Prozess angesichts der akuten Corona-Krise zu beschleunigen.
? Wie schnell könnte ein Impfstoff produziert werden?
Die mRNA-Technik ermöglicht nach Einschätzung der Experten grundsätzlich eine sehr schnelle Wirkstoffproduktion. Curevac verweist auf seine bisherigen Erfahrungen mit einem Tollwut-Impfstoff. Hier reichten bereits die vorhandenen Kapazitäten für 10 Millionen Impfstoffdosen pro Durchlauf. Die geplanten Erweiterungen ermöglichten die Herstellung von bis zu einer Milliarde Tollwut-Impfdosen. Die EU will Curevac mit Krediten von bis zu 80 Millionen Euro bei der schnellen Entwicklung und Produktion eines Impfstoffs unterstützen.