Benefizveranstaltung in Pegnitz Mit Engeln und Gesang

Rosi Thiem

Band Paginza spielt vor großem Publikum. MUT-Benefizveranstaltung kämpft gegen den Hunger in Afrika.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Die Gruppe Paginza unterhielt die Benefizveranstaltung blendend mit einem gelungenen Repertoire aus Schlager und Chanson Foto: Rosi Thiem

Die Textauswahl und den Vortrag der Benefizveranstaltung übernahm der Initiator Wolfgang Göldner auch bei dieser Veranstaltung im Saal der evangelisch-methodistischen Kirche, die der Hausherr Pastor Alexander Bischof dankenswerterweise zur Verfügung stellte. Zwischen den feinfühligen Liedtexten und Zitaten unterhielt das Paginza Musikensemble.

Nach der Werbung weiterlesen

„Mut brauchen wir im Blick auf die Welt. Wir sitzen im Warmen“, führte Göldner aus, „anderen Menschen auf der Welt geht es nicht so gut. Bei dieser Veranstaltung kommt der Erlös bis zu 100 Prozent an Asante.“ Die rund 60 Zuhörer waren an diesem Abend offensichtlich angetan, das zeigte sich vor allem an den jubelnden Applausrufen und der gewünschten Zugabe der begabten Musikgruppe. Für einen guten Zweck spielte die Formation „Paginza“ mit Waldemar Geigert am Akkordeon, Catherine Winter mit Gesang und Klarinette, Sebastian Winter am Schlagzeug und Maximilian Winter an der Trompete.

Im Anschluss der Einlage verweilten viele Besucher gerne an dem Asante-Verkaufsstand, der neckische Häkelengelchen und andere Handarbeiten aus einem Asante Projekt verkaufte. Die Asante Gründerin Christine Rottland, eine frühere Bayreutherin, rief vor 20 Jahren diesen Verein ins Leben, um Menschen, besonders Frauen und Kinder in Kenia, zu helfen.

Christine Rottlands ursprünglicher Gedanke war Nachbarschaftshilfe. Das Ehepaar Rottland – Franz Rottland war ein emeritierter Professor für Afrikanistik – zog nach ihrem Arbeitsleben buchstäblich in den Busch. „In die völlig vernachlässigte Region Tiwi zwischen Mombasa und der Grenze nach Tansania“, erzählte die anwesende Tochter Susanne Birkle. „Die Nachbarschaftshilfe wuchs – sie musste auch wachsen, denn dort gab es nichts. Keine Arbeit, keine Entwicklung, keine Hilfe – nur Krankheit, Hunger, Kriminalität und ganz viel Hoffnungslosigkeit“, führte Susanne Birkle auf.

Christine Rottland schaute nicht weg, sondern packte an. Sie gründete 2003 den gemeinnützigen Verein Asante und setzte sich unermüdlich gegen die Not ein. „Wir kümmern uns um eine liebevolle Kindergartenzeit, um eine gute Schulausbildung und Studium. Wir geben Arbeit, wie beispielsweise unser Frauenprojekt „Engel für Afrika“, in dem 70 Frauen – meist Alleinerziehende – handarbeiten“, stellte Susanne Birkle vor. „Wir helfen auch bei medizinischen Notfällen und unterstützen bei sicheren Geburten in den umliegenden Krankenhäusern. Wir geben 5000 Kindern Frühstück und Mittagessen an umliegenden Schulen und Lebensmittelpakete an Angehörige von Waisenkindern. Aber auch hungernden Familien, die ihre Kinder nicht ernähren können“, zeigte sie an diesem Abend auf.

20 Jahre erfolgreiche Arbeit

„Kinder unserer ersten Generation sind heute in unseren Asante-Einrichtungen Lehrkräfte und Erzieherinnen. In unserer Buchhaltung vor Ort sitzt ein Buchhalter, der einst als Waisenkind durch Paten aus unserer Region hier ausgebildet wurde. Einer unserer früheren Waisenkinder ist als Streetworker für junge Menschen in Mombasa tätig“, zählte sie auf. „Heute haben wir Krankenschwester, KFZ-Mechaniker und viele andere Berufe unter unseren ehemaligen Kindern, die ohne Asante und Ihre Patenschaften dort wären, wo ihre Eltern vor 20 Jahren waren. Heute können diese Menschen ihre Familien unterstützen. Wir machen weiter“, meinte die Tochter von Christine Rottland.

Ihre Mutter wird heuer 80 Jahre und der Verein 20 Jahre – „Da werden wir im Sommer Einhundertsten feiern“, sagt sie. In diesem Zusammenhang bedankte sich Birkle auch bei dem Ehepaar Siegfried und Birgit Müller aus Pegnitz, die sich seit fast 20 Jahren unermüdlich für den Verein einsetzten und auch bei dieser Benefizveranstaltung am Verkaufsstand vor Ort waren. Für die beiden sei das Helfen selbstverständlich.

Dazu das Ehepaar Müller, das durch einen Zeitungsartikel vor zwei Jahrzehnten auf Asante aufmerksam wurde: „Wir haben bereits 2004 auf dem katholischen Weihnachtsmarkt die Engel verkauft. Und der Arbeitskreis hat sich entwickelt. Das erste Mal waren wir 2007 in Kenia, um uns zu überzeugen, wie Asante arbeitet. Es hat Hand und Fuß. Es gefiel uns, dass die Spenden zu 100 Prozent ankommen und nicht in einem Verwaltungsapparat verschwinden“.

Inzwischen gibt es bei Asante in Deutschland neun Arbeitskreise, einer davon ist Bayreuth-Pegnitz. Susanne Birkle leitet das Büro des Vereins und hilft in allen Angelegenheiten bezüglich der Mitgliedschaften, Patenschaften, Patenbriefe oder dem Kontakt zu ihren Patenkindern.