Im Gegenzug für das Stillhalteversprechen hatte AMS im Juni Einblick in die Osram-Bücher erhalten. Es musste aufgelöst werden, damit AMS sein Angebot den Osram-Aktionären offiziell vorlegen kann. Der Sensorhersteller will das Münchner Unternehmen für 38,50 Euro je Aktie übernehmen und die beiden Unternehmen dann zusammenschließen.
Die US-Investoren wollen den Aktionären nur 35 Euro je Aktie zahlen - dafür hatten sie den Osram-Beschäftigten aber schon früh den Erhalt von Standorten und Arbeitsplätzen zugesagt. Das Angebot an die Aktionäre läuft am 5. September aus. Bain und Carlyle haben bereits das grüne Licht der Finanzaufsicht erhalten. Bei AMS muss es noch erfolgen, bevor sie den Osram-Aktionären das Angebot formal auch wirklich unterbreiten können.
Der Kampf um die Übernahme dürfte dann an Fahrt gewinnen: Anfang der Woche hatte es Berichte gegeben, nach denen Bain und Carlyle über eine Erhöhung ihres Gebots nachdenken, wenn Osram ein öffentliches Angebot einreiche. Berlien erklärte, dass er zu möglichen Reaktionen der US-Bieter nichts sagen könne.
Zunächst hatten Osram-Vorstand und -Aufsichtsrat über Wochen eine Übernahme durch die US-Amerikaner favorisiert. Dann legte AMS ein verbessertes Angebot vor. Seitdem führten beide Unternehmen nach Osram-Angaben "konstruktive Gespräche über eine Zusammenschlussvereinbarung".
Die IG Metall, die ebenfalls mit Mitgliedern im Aufsichtsrat von Osram vertreten ist, blieb allerdings stets hart: Man bezweifle, dass AMS ausreichend Erfahrung habe, um die Komplexität des angeschlagenen Münchner Leuchtenherstellers vollständig zu durchdringen. Zudem müsse sich AMS für die Übernahme weiter verschulden. Das sei riskant.
AMS ist bereits hoch verschuldet und müsste die Übernahme auf Kredit finanzieren. Deswegen gibt es Befürchtungen, dass die Österreicher eine Übernahme durch die Zerschlagung von Osram gegenfinanzieren könnten, um nur die Teile zu behalten, die für AMS wichtig sind. AMS und Osram sind auf einigen Feldern direkte Konkurrenten.