Beißender Gestank Wohnhaus in Eschenbach evakuiert

Von Markus Roider

ESCHENBACH. Am Montagnachmittag ist in einem Anwesen im Stirnberg in Eschenbach (Oberpfalz) ein stark ätzender Geruch festgestellt worden. Da die Ursache des Gestanks unklar ist, wurden die Anwohner vorsorglich in nahegelegenen Hotels und Pensionen untergebracht. Das Haus wurde versiegelt, der Einsatz zog sich bis in die Nachtstunden hin, berichtete die Polizei.

 
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Gegen 15.45 Uhr ging bei der Einsatzzentrale in Regensburg ein Notruf ein. Der Anwohner, ein Bulgare, berichtete, dass in seinem Wohnanwesen am  Stirnberg in Eschenbach „etwas vorgefallen“ sei. Bei der ersten Überprüfung durch die entsandte Streife wurde in der Wohnung des Anrufers sehr aggressiver Geruch wahrgenommen.

Zunächst wurden deshalb die weiteren Anwohner des Anwesens gebeten, das Haus zu verlassen. Der Geruch hatte sich mittlerweile im Treppenhaus verbreitet. Sechs Personen fanden eine vorübergehende Bleibe im benachbarten BRK-Seniorenheim, weitere Menschen wurden bei Verwandten und Bekannten untergebracht, nachdem vorsorglich die Bewohner von direkt angrenzenden Häusern evakuiert wurden.

Ärger mit den Nachbarn

Hintergrund könnte laut Polizeiangaben eine Streitigkeit mit Nachbarn oder Bekannten des Anrufers gewesen sein. Das bestätigen auch Recherchen unserer Reporter am Tag nach dem Vorfall. Anwohner sprechen von „schwierigen Verhältnissen“. Die bulgarische Familie wolle sich demnach nicht integrieren, sondere sich stets ab.

Die Anwohnerin spricht von Streit, könne sich aber nicht vorstellen, dass Nachbarn einen Anschlag verübt haben. Zunächst lag der Verdacht aber nahe, dass jemand Buttersäure ausgebracht hat. Doch die anwesenden Spezialisten der Feuerwehr hätten das verifizieren können. Ein Bewohner des Dachgeschosses sagte, dass der Geruch dennoch von einer Flüssigkeit ausgehen muss. Das habe er selbst sehen können.

Die Nacht verbrachte der Mann bei Bekannten in Eschenbach. Seit dem Morgen verharrt er im Auto vor dem versiegelten Anwesen. Dabei fühle man sich allein gelassen sagt er. Vom Amt hätte jemand kommen sollen, doch bis zum späten Vormittag hat sich niemand blicken lassen. Das Haus selbst ist noch so, wie es Montagnachmittag verlassen wurde. Geöffnete Fenster, eingeschaltete Wohnzimmerbeleuchtung. „Ich durfte nicht einmal mein Handyladekabel aus dem Auto holen, das vor dem Haus geparkt war“, so der Nachbar.

Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehren Eschenbach, Pressath und Kirchenthumbach waren bis kurz nach 23 Uhr vor Ort. Leztere mit einem „Dekon-Trupp“. Durch diese und weitere hinzugezogene Spezialisten werden derzeit verschiedenste Analyseverfahren durchgeführt, um der Ursache des Geruchs auf den Grund zu gehen.

Wie lange die Sperrung des Wohnhauses noch andauert, kann bis jetzt noch nicht abgesehen werden. „Bei den Maßnahmen handelt es sich derzeit ausschließlich um Vorsorgemaßnahmen“, sagt die Polizei.

Das Betreffende Anwesen wurde versiegelt und darf derzeit noch nicht betreten werden. Die Freigabe des Hauses erfolgt durch die Sicherheitsbehörden nach abschließender Prüfung, voraussichtlich im Laufe des Dienstags. Auch das Gesundheitsamt sei involviert.


+++Update 17.15 Uhr+++

Entwarnung in Eschenbach

Die bislang unbekannte Substanz, die am gestrigen Nachmittag einen Großeinsatz der Eschenbacher Polizei, der umliegenden Feuerwehren, des BRK und weiterer Hilfskräfte in der Stirnbergstraße auslöste, konnte nun identifiziert werden.

Nach einer Analyse des Bayerischen Landeskriminalamtes handelte es sich um Buttersäure, von der keine gesundheitliche Gefährdung ausgeht. Dies teilte die Polizei mit.

Die seit Montagabend auswärtig untergebrachten Bewohner des betroffenen Anwesens können nach Auskunft des Gesundheitsamtes des Landkreises Neustadt nun wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Aufgrund des ausgeprägten unangenehmen Geruchs wird empfohlen die Wohnungen ausreichend zu belüften. Gegenstände, die in Berührung mit der Substanz gekommen sind, müssen aufgrund des lange anhaftenden Geruchs meist entsorgt werden. 

Die polizeilichen Nachforschungen werden sich nun auf die Ermittlung des Verursachers und die Umstände der Tat konzentrieren.

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