Knapp drei Stunden mussten die rund 460 Fahrgäste eines ICE am Dienstagnachmittag nahe Forchheim in einem immer heißer werdenden Zug ausharren – gegenüber der Nachrichtenagentur News 5 sprach ein Passagier von einer Temperatur im Zug von bis zu 40 Grad. Der Zug, der von Nürnberg aus Richtung Berlin unterwegs war, blieb kurz nach dem Bahnhof Forchheim liegen. Nach Informationen unserer Zeitung war die Oberleitung gerissen und aufs Gleis gestürzt. Dadurch kam es offensichtlich zu einer Notabschaltung. Der Zug stand dann rund drei Stunden auf der Bahnstrecke. Da zum Zeitpunkt des Zwischenfalls eine Außentemperatur von fast 30 Grad herrschte, stieg die Temperatur im Zug an.

Wie ein Reporter vor Ort berichtete, war die gesamte Bordelektronik inklusive der Klimaanlage ausgefallen. Die Bahn hatte eine Runde Wasser spendiert. Doch insbesondere für Kleinkinder im Zug sei die Lage schwer erträglich gewesen.

Um 16.41 Uhr wurde der Zug in Richtung Forchheim abgeschleppt. Fahrgäste sollten mittels eines Schienenersatzverkehrs nach Bamberg gebracht werden. Wie es vor Ort hieß, gab im Zug und nach dem Aussteigen offenbar Handgreiflichkeiten. Es soll sogar ein Messer gezückt worden sein. Verletzt wurde offenbar niemand. Der Täter soll in die Forchheimer Innenstadt geflohen sein.

Um 17.51 Uhr gab es dann eine Durchsage, dass man entgegen vorheriger Ankündigungen den Halt in Bamberg überspringen würde. Passagiere, die nach Bamberg wollten, müssten bis Erfurt fahren und von dort zurückfahren. Das habe für deutliche Unruhe im Zug gesorgt, weshalb dann kurzfristig doch in Bamberg gehalten wurde.

Der Reporter kritisierte die Organisation der Bahn vor Ort: "Ansagen im Zug erfolgten bis 15.50 Uhr regelmäßig. Doch dann war Funkstille, während sich der Zug aufheizte. Am Bahnhof wurden Neuigkeiten mal mit Megafon verkündet und mal per Stille-Post-Prinzip einzelnen Gruppen durchgegeben. Bevor der ICE kam, wurden einige Leute mit der S-Bahn nach Nürnberg geschickt, um sich alternative Routen zu suchen. Anderen Fahrgästen wurde vor Ort empfohlen, sich nach Berlin ein Großraumtaxi zu nehmen. Lob geht an die Feuerwehr, das Rote Kreuz und die Polizei in Forchheim, die Fahrgäste am Bahnhof mit Getränken versorgten."