Bei ARD-alpha Legendärer Bayreuther „Jahrhundert-Ring“ im TV

red
Der französische Regisseur Patrice Chereau (r) bespricht mit dem Dirigenten Pierre Boulez (l) bei den Proben für die Eröffnung der Bayreuther Festspiele eine Szene aus "Tannhäuser". Im Hintergrund hören Gwyneth Jones ("Brunhilde") und Rene Kollo ("Siegfried") aufmerksam zu. Foto: Karl Schnörrer/dpa/Archiv Quelle: Unbekannt

MÜNCHEN/BAYREUTH. Die legendäre „Ring“-Inszenierung von Patrice Chéreau bei den Bayreuther Festspielen 1976 ist am Freitag und Samstag (7. und 8. August) bei ARD-alpha zu sehen. „Damit ist der als „Jahrhundertring“ gefeierte Wagner-Zyklus erstmals seit 40 Jahren wieder im Free-TV zu erleben“, teilte der Bayerische Rundfunk am Dienstag mit.

 
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Chéreaus (1944-2013) Interpretation von Richard Wagners Vierteiler „Der Ring des Nibelungen“ mit Pierre Boulez (1925-2016) am Dirigentenpult gilt bis heute als wegweisend. Aufgeführt 100 Jahre nach den ersten Bayreuther Festspielen im Jahr 1876, ging die Inszenierung als der „Jahrhundert-Ring“ in die Geschichte ein.

Die Ausstrahlung beginnt am Freitag um 20.45 Uhr mit „Rheingold“, es folgen „Walküre“ (23.30 Uhr) und „Siegfried“ (3.10 Uhr), ehe die „Götterdämmerung“ am Samstag ab 7 Uhr den Schlusspunkt setzt. Zum Auftakt der langen „Ring-Nacht“ wird am Freitag um 20.15 Uhr die Dokumentation „Ring, Ring, Ring“ auf den Spuren von Loops und Legenden gezeigt.

Der französische Regisseur Patrice Chéreau, damals erst Anfang 30, brach radikal mit den Bayreuther Inszenierungsgewohnheiten. Er verlegte die Handlung in die Zeit der Frühindustrialisierung des 19. Jahrhunderts und gestaltete seine Inszenierung als eine Analyse politischer Macht.

Die Traditionalisten im Publikum waren empört, im Saal kam es zu Tumulten, außerhalb sogar zu Kundgebungen und Unterschriftenlisten. Doch als 1980 die letzte Vorstellung gegeben wurde, hatte sich die Stimmung längst gedreht: Es gab 101 Vorhänge, länger als eine Stunde währte der Applaus.