Bedenkliche Keime im Leupser Wasser

Von Klaus Trenz
Der Brunnen vor der Kapelle in Leups. Die Debatten über das Thema Wasser gehen weiter. Foto: red Foto: red

"Ich gehe nicht davon aus, dass wir heute zu einer Lösung kommen": Bürgermeister Uwe Raab ahnte schon im voraus, dass beim Pegnitz-Dialog in Leups bezüglich der Wasserversorgung die Fronten zwischen den Leupser Bürgern und dem Wasserversorger Juragruppe bleiben.

 
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Altbürgermeister Manfred Thümmler stellte als Vorsitzender der Juragruppe klar, dass man nur investiere, wenn die Wasserabnahmemenge konstant bleibt und die Leupser beharren weiter auf ihrem Wasser aus den beiden Quellen westlich des Ortes (wir berichteten).

Sachverständiger aus Ansbach

Die Frage Raabs, ob es Einigungspotential gibt, konnte auch an diesem Abend nicht beantwortet werden. Zumindest wissen die Leupser nun ziemlich genau, dank des Sachverständigen Stefan Muschler aus Ansbach, warum der Juragruppe die Leupser Quelle große Bauchschmerzen verursacht, auch wenn sich Geschäftsführer Hans Hümmer, so deutlich nicht ausdrückte.

Wasser zu lange im Hochbehälter

Laut Hümmer habe man das Leupser Wasser chloren müssen, nachdem bedenkliche Keime entdeckt worden sind. "Wir haben hier ab und zu ein bakteriologisches Problem", sagt Muschler. Trotz Mikrofilteranlage und UV-Bestrahlung. Woher die Keime kommen, konnte auch Muschler nicht sagen. Die Aufkeimung sei aber vermutlich darauf zurückzuführen, dass das Wasser zu lange im 100 Kubikmeter Wasser fassenden Hochbehälter und dem Rohrsystem steht. Mehr als drei Tage braucht das Wasser, bis es sich austauscht, was das Risiko, dass sich dort Keime ansammeln, erhöht. 24 Stunden verlangt das Regelwerk, erklärte Muschler.

Eigene Quelle anbohren

Zwar muss das nicht passieren, aber es könne. Wenn jetzt ein Landwirt mit seiner Klage vor dem Verwaltungsgericht durckkommt , sich vom gestzulich geregelten Benutzerzwang befreien zu lassen und eine eigene Quelle anbohren darf, dann sinkt der durchschnittliche Wasserverbrauch der Leupser von rund 12.000 Kubikmeter um mindestens 2.000 Kubikmeter. Dabei würde es auch bleiben, versichert der Landwirt und auch dass er den von ihm vorgeschlagenen Kompromiss eingehen wird, weiterhin weitere 2.000 Kubikmeter Wasser aus der Leupser Quelle abzunehmen. Dennoch: Sinkt der Wasserverbrauch, dann erhöht sich die Dauer das Wasseraustausches im Hochbehälter auf mehr als vier Tage.

Neuen Stall gebaut

Der Landwirt versteht im Übrigen die Welt nicht mehr: Vor dem Bau seines neuen Stalles habe er 2000 Kubikmeter Wasser aus der Quelle verbraucht und würde das auch weiterhin tun. Und nun bekomme er den schwarzen Peter zugeschoben, weil er nicht die doppelte Wassermenge abnehmen möchte.

Viele der Zuhörer machten dann nach Muschlers Erklärung den alten Hochbehälter als Wurzel allen Übels aus und sahen eine Lösung darin, eben einen neuen mit weniger Fassungsvermögen zu bauen. Diesen Vorschlag erteilte Muschler eine Absage. Damit wäre die vorgeschriebene Wasserspeicherung in Trockenzeiten gefährdet sowie die Rückhaltung für Löschwasser: Käme  kein Trinkwasser mehr aus dem Hahn, wäre das das Todesurteil für die Quelle.

Keine schnellen Löungen

Lösungen hatte auch Muschler nicht parat. Für ihn habe  das Wasserversorgungsystem in Leups "Substanz", könne nach "erheblichen" Investitionen in die Leitungen, auch weiterhin betrieben werden, aber eben mit einem Risiko. Und das möchte die Juragruppe eben nicht eingehen und lieber von Bodendorf aus Leups versorgen, auch wenn das teuerer kommt. Oder: Man chlort das Wasser, um eventuellen Keimen den Garaus zu machen . Das war die einzige Lösung, die Muschler den Leupsern geben konnte - eine technische. 

Landwirt gegen Juragruppe

Thümmler und Hümmer verwiesen auf den Wasserzweckverband, der letztendlich entscheide, ob in Leups in die dortigen Quellen investiert wird, oder nicht. Den Leupsern bleibt jetzt weiterhin das Kopfzerbrechen, wie sie an ihrem Wasser festhalten können. Zunächst blickt man mit Spannung darauf, was das Verwaltungsgericht in Sachen Landwirt gegen Juragruppe spricht. Am 12. Dezember soll es soweit sein.