Zerstörte Natur
Nicht jedoch bei den Naturschilderungen, von denen Wagner im „Ring“ einige komponiert hat. Die Inszenierung von Valentin Schwarz macht dabei sehr deutlich, dass die Zerstörung der Natur durch die Zivilisation sehr weit vorangeschritten ist. Im ersten Aufzug, in dem Andreas Schager als Siegfried und Arnold Bezuyen als Mime äußerst spielfreudig ein szenisches Feuerwerk abbrennen, ist der letzte Rest von Natur in ein kleines Aquarium verbannt. Konsequenterweise findet das spätere „Waldweben“ allein im Orchester statt. Viel ist nicht übrig geblieben, wenn die Generation um Wotan abtritt und die Generation um Siegfried übernimmt. Staunend, mit großen Augen übernehmen die Jungen die Hinterlassenschaften der alten Männer. Das hat die Regie im dritten Aufzug sehr eindringlich gezeigt. Wotan, der in seinem letzten Aufeinandertreffen mit Erda zunächst auch wieder nur das Eine im Sinn hatte, wird von seiner einstigen Geliebten mit seinem eigenen Versagen konfrontiert. Der Göttervater schleicht sich.
Heutige Familiensaga
Seinem Anspruch, Wagners „Ring“ als eine heutige Familiensaga zu erzählen, wird das Regieteam mit diesem „Siegfried“ gerecht. Ob sich am Ende des monumentalen Werkes alle Knoten lösen werden, wird die „Götterdämmerung“ zeigen.
Nach dem Verklingen des Schlussakkordes im „Siegfried“ gab es viele Buh-Rufe im Festspielhaus. Große Zustimmung erfuhren die Sänger, insbesondere Andreas Schager (Siegfried) wurde gefeiert. Bravos gab es auch für Daniela Köhler (Brünnhilde), Olafur Sigurdarson (Alberich), Okka von der Damerau (Erda), Arnold Bezuyen (Mime) und Tomasz Konieczny (Wanderer), der nach seinem Bühnenunfall in der „Walküre“ wieder im Einsatz war.
Jetzt steht das Endspiel bevor.