Bayreuther Festspiele Arnold Bezuyen: Weniger Zusammenhalt als früher

Das Festspiel-Gefühl hat sich verändert: Arnold Bezuyen. Foto: /Roman Kocholl

In diesem Sommer gibt er den Mime, in früheren „Ring“-Produktionen war er bei den Festspielen oft als Loge zu erleben. Im Interview spricht Arnold Bezuyen darüber, was sich in Bayreuth im Laufe der Jahrzehnte verändert hat.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Herr Bezuyen, Sie stehen in diesem Sommer in Ihrer vierten „Ring“-Produktion auf der Bühne des Bayreuther Festspielhauses. Das kann nicht jeder behaupten.

Mir ist klar, dass es der vierte „Ring“ ist, aber die Musik ist nach wie vor für mich das A und O. Mir geht es immer wieder darum, spannend mit der Musik umzugehen.

Nach Ihrer Gesangsausbildung haben Sie zunächst Operette gesungen. Ist das für Rollen wie Mime oder Loge hilfreich?

Ich finde, das ist für jede Rolle hilfreich. In der Operette lernt man fechten, tanzen und man weiß sich auf der Bühne zu bewegen. Das ist sicherlich ein Vorteil. Witzig ist, dass ja auch mein Kollege im „Siegfried“, Andreas Schager, mit Operette angefangen hat. Wir haben einfach Witz im Kopf und können spontan miteinander agieren. Das geht zack, zack.

Haben Sie auch das Schmieden gelernt?

Das habe ich gelernt. Schließlich ist das hier mein dritter Mime.

Wie gehen Sie die Partie des Mime stimmlich an?

Wagner wollte bei keiner einzigen Partie, dass sie gekeift wird. Bei Mime gibt es natürlich sehr viel Text zu transportieren, aber es gibt einige Stellen, die muss man schön rauskommen lassen.

1989 haben Sie das erste Mal in Bayreuth gesungen. Wie nehmen Sie die Entwicklung in der Stadt heute wahr?

Das nehme ich leider nicht positiv wahr. 2012 hatte ich ja meine vorerst letzte Vorstellung hier mit „Tannhäuser“. Einige Jahre war ich auch nicht zu den Generalproben da. Aber ab und zu war ich in Bayreuth. Da habe ich gemerkt, dass es, wenn es etwa um Gastronomie oder Kultur geht, dies in der Stadt nachgelassen hat. Auch intern hat sich viel verändert. Der Zusammenhalt, dieses Festspiel-Gefühl, das wir hatten – das hat sich geändert. Vor allem durch die Pandemie hat sich viel verändert.

Wo trifft man sich jetzt zum Feiern?

Man versucht, das etwas einzuschränken. Wenn, dann treffen wir uns draußen. Ich habe eine schöne Wohnung mit großem Garten, da sitzen wir manchmal mit Kollegen oder Freunden vom Orchester. Aber auch das hat sich geändert, wenn ich an die früheren Zeiten etwa mit Hans Sotin denke.

Der in Bayreuth wohnt.

Früher waren wir mit den ganzen Familien zusammen. Man war einfach die ganze Festspielzeit in Bayreuth. Ich bin ja nicht mehr der Jüngste im Festspielhaus, aber ich merke, dass viele jüngere Kollegen diesen Zusammenhalt außerhalb des Hauses gar nicht mehr kennen.

Autor

Bilder