Bayreuth Tigers Tölzer kommt aus Rosenheim

Inmitten der beiden Rosenheimer Torschützen im entscheidenden Spiel, Brad McGowan (rechts) und Tim Krüger: Steffen Tölzer mit Meistermedaille und -zigarre Foto: Hans-Jürgen /Ziegler

Der 770-malige DEL-Spieler bringt auch gleich seinen Verteidigerkollegen Aaron Reinig von den Starbulls mit nach Bayreuth.

 
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In Augsburg ist er nicht weniger als eine Legende: AEV-Rekordspieler, 21 Jahre im Verein, 18 davon als Profi, sechs als Kapitän der Panther, 770 DEL-Spiele und acht Einsätze in der Champions Hockey League, 2010 Vizemeister, seine Nummer 13 wird nie mehr vergeben. „Für mich endet eine fantastische Zeit in Augsburg. Der Abschied fällt mir nicht leicht“, sagte Steffen Tölzer dann auch, als er vor zwei Jahren nach Rosenheim in die Oberliga Süd wechselte. Mit den Starbulls feierte der 1,82 Meter große und 100 Kilo schwere Verteidiger kürzlich die Meisterschaft und den Aufstieg in die DEL2, an dem er mit 32 Scorerpunkten (3 Tore/29 Assists) und einer beeindruckenden Plus-Minus-Bilanz von 53 einen nicht unerheblichen Anteil hatte. In der zweiten Eishockey-Liga wird der 37-jährige gebürtige Zittauer in der kommenden Saison allerdings für die Bayreuth Tigers auflaufen.

Freiheitsstrafe von elf Monaten zur Bewährung

„Eigentlich kann man das mit nur einem Wort umreißen: Unbeschreiblich!“, sagt Tölzer in der Mitteilung seines neuen Klubs über die letzten Wochen in Rosenheim. „Wir haben einfach einen Run gekriegt.“ Doch es gab auch Schattenseiten in seinem Leben: Im Frühjahr 2020 wurde bekannt, dass die Münchner Staatsanwaltschaft gegen ihn ermittelte. Tölzer hatte während des Oktoberfests einen Mann ins Gleisbett einer S-Bahn gestoßen. Die Verurteilung zu einer Freiheitsstrafe von elf Monaten zur Bewährung akzeptierte er und trat in der Folge auch von seinem Amt als Kapitän der Panther zurück.

Den Standort Bayreuth kenne er „natürlich“, und zu Beginn seiner Karriere „hat mein damaliger Teamkollege Dennis Endras im Rahmen einer Förderlizenzregelung für Bayreuth gespielt“. Tölzer erinnert sich auch noch vage ans Interesse der damaligen Verantwortlichen an einer Verpflichtung seiner Person: „Es gab damals wohl eine Anfrage, aber so genau, muss ich ehrlich zugestehen, kann ich mich nach fast 20 Jahren nicht mehr erinnern.“ Er suche immer nach Herausforderungen „wie eben auch in Rosenheim, wo das erklärte Ziel, den Aufstieg innerhalb von zwei Spielzeiten zu schaffen, erreicht werden konnte. In Bayreuth haben wir natürlich andere Voraussetzungen. Das Ziel ist, dass man mit dem Abstieg nichts zu tun haben wird, aber eben auch, dass der Standort weiterentwickelt wird.“ Dabei will er seine Erfahrung einbringen und Verantwortung übernehmen, das liege in seiner Natur.

Im Nachwuchs der Buffalo Sabres

Mit Tölzer kommt auch gleich sein Verteidigerkollege Aaron Reinig von den Starbulls zu den Tigers. „Ich möchte dabei sein und meinen Anteil dazu leisten, wenn in Bayreuth etwas Neues entsteht, und habe von Garett Pruden und Brett Schaefer, die ich beide kenne, einiges über Bayreuth gehört“, sagt er. Der während eines Engagements seines Vaters Dale in Bad Nauheim geborene 27-Jährige genoss seine Ausbildung im Nachwuchs des NHL-Teams Buffalo Sabres, bevor er 2017 zum ESV Kaufbeuren in die DEL2 wechselte. Es folgten Stationen in Hamburg, Deggendorf und Bad Nauheim, wo Reinig das erste Jahr verpasste, nachdem er sich in der Vorbereitung in Bayreuth ohne Einwirkung eines Gegners das Kreuzband gerissen hatte.

„Während der Saison und vor allem in den Playoffs konnten mich beide von ihrer Spielweise überzeugen“, sagt Rainer Schan. „Sie werden nicht nur für Stabilität in unserer Defensive sorgen, sondern können auch offensiv Akzente setzen.“ Und beide wären laut dem Manager Sport auch mit in die Oberliga gegangen, „was nochmals verdeutlicht, dass sie Bock auf das Projekt Bayreuth haben“.

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