Verlockend ist er schon, der prall gefüllte Jackpott, der da per Laufbandschrift angezeigt wird. Und aus dem Automaten dröhnt blecherne Musik. Der Spieler erlebt ein finanzielles Auf und Ab, verliert aber oft das soeben erspielte Geld. Nur einer gewinnt offenbar immer: der Spielhallenbetreiber. Wie gewinnbringend das Geschäft ist, zeigt die Zunahme der Automaten in Bayern: Seit dem Jahr 2000 hat sich die Zahl von 6367 auf 13 710 verdoppelt. In keinem anderen Bundesland steigt die Zahl so rasant. In Bayreuth sind derzeit 28 Betriebe gemeldet – im Jahr 2006 waren es noch 23. Somit sei „hier keine dramatische Steigerung zu erkennen“, sagt Joachim Oppold, Sprecher der Stadt Bayreuth, zum Kurier. Zudem würden die Spielhallen der Stadt kein Problempotenzial darstellen. „Klar haben wir ein Auge darauf, ob sich Jugendliche in diesen Örtlichkeiten aufhalten. Aber das ist kein Problem“, so Oppold. Nach Angaben des Landratsamtes gibt es weitere fünf Spielstätten im Landkreis Bayreuth. Eine dramatisch gestiegene Anzahl der Spielhallen habe es hier ebenfalls nicht gegeben, wie Pressesprecher Herbert Retzer erklärt.

Viele Bürgermeister dagegen gehen wegen der Spielhallen in ihren Ortszentren auf die Barrikaden, rechtlich können sie jedoch wenig machen. Doch das soll sich nun ändern. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann will eine Spielhallensteuer einführen. Damit könne man zwar die Ansiedlung von Spielhallen nicht verhindern, wohl aber den finanziell angeschlagenen Kommunen unter die Arme greifen, sagte der Minister. Als Steuersatz nannte er 10 bis 15 Prozent des Umsatzes. Herrmann bezeichnet die Zunahme der Spielhallen als „problematische Entwicklung“. Und nun habe er reagiert, weil immer mehr Gemeinden über ihre Machtlosigkeit gegen die Spielhallen klagen.

Herrmanns Hoffnung: Die Steuer löse zwar nicht die finanziellen Probleme einer Stadt, aber die zusätzlichen Einnahmen könnten in die Jugendpräventionsarbeit fließen.

Die Automatenaufsteller hingegen fürchten um ihre Existenz, wie Bernd Fischer von Löwen-Play auf Kurier-Anfrage erklärt. „Hermanns Vorstoß bewerte ich natürlich negativ“, sagt der Leiter von sieben Filialen in der Region. Schon jetzt würden durch Personal und Konzessionen, in Bayreuth werden 24 Spielautomaten betrieben, enorme Kosten anfallen.