Wasserbetriebene Mühlen befinden sich bekanntlich dort, wo Wasser fließt, wo ein Bach oder ein Fluss vorbeiströmen. Der Stadtteil Laineck liegt an zwei Flüssen, oder besser gesagt am Flüsschen Steinach und am Roten Main. Letzteres wird bei einigen Lesern jetzt vielleicht etwas Verwunderung hervorrufen. Doch der Startpunkt des Mühlenweges liegt eindeutig am Roten Main, gegenüber vom Riedelsgut, knapp unterhalb der Einmündung des Riedelsberger Weges in die Eremitagestraße. Oder anders beschrieben: Wo der am Roten Main entlangführende Radweg endet, der nach oder von Laineck kommende Radfahrer die Eremitagestraße überqueren muss, beginnt der Lainecker Mühlenweg. Und genau hier steht das erste Objekt der historischen Begierde des Lainecker Historikerehepaars Gisela und Erhard Peplau, die Hölzleinsmühle. Und weil es sich wie schon erwähnt beim Mühlenweg um ein Gemeinschaftswerk handelt, sei hier auf die Infotafel hingewiesen, die direkt vor dem stattlichen und liebevoll restaurierten Anwesen steht und in Bildern und Text auf die Geschichte dieser Mühle hinweist. Diese und alle weiteren Tafeln hat der Lainecker Obst- und Gartenbauverein mit seinem Vorsitzenden Jörg Grieshammer an der Spitze im Juli 2007 aufgestellt. Die Texte stammen natürlich von Gisela und Erhard Peplau.

Die 1706 erstmals erwähnte Hölzleinsmühle gehört eindeutig zum Stadtteil Laineck. Dorthin, aber auch nach Rodersberg und St. Johannis, lieferten die Mühlenbesitzer den mittels einer Turbine erzeugten Strom. Durch den Bau der Autobahn wurden 1934 die Stromleitungen gekappt, die Stromlieferung eingestellt. Fünf Jahre später wurde die Hölzleinsmühle ebenso wie das Riedelsgut nach Bayreuth eingemeindet.

Eine direkte Verbindung zwischen Hölzleinsmühle und Laineck ist geblieben. Der vom Volksmund Mauseloch genannte Tunnel, der unter der Autobahn hindurchführt. Wer den Mühlenweg weiter lang spaziert, muss hier durch und auf dem Max-Rieß-Weg am Gelände der Lainecker Siedler vorbei zum Steinachweg. Rechts abbiegen und weiter in Richtung Zusammenfluss von Steinach und Roter Main. Nach der ersten Brücke beginnt linker Hand der Weg in Richtung Lainecker Sportverein. Und hier steht auch das zweite Schild des Mühlenweges. Am gegenüber liegenden Ufer trotzt die Walkmühle, die 1728 erstmals als Marmormühle erwähnt wurde, den Wassermassen aus dem Fichtelgebirge. Im Laufe der Jahrhunderte diente sie als Färb- und Schleifmühle, als Glasur- und Schneidmühle, als Knochenmühle und seit rund 50 Jahren nur noch als Schneidmühle. In die Schlagzeilen gerät die Walkmühle noch heute und zwar immer dann, wenn die Steinach Hochwasser führt und die Mühle mal wieder absäuft.

300 Meter nach der Walkmühle kommt die nächste Infotafel. Das dazugehörige Gebäude, die 1398 erstmals erwähnte Untere Mühle, eine Getreide- und Schneidmühle, wurde allerdings 1967 abgerissen.

Weitere 300 Meter entfernt, an der Brücke zwischen Hirtenbühl und Rodersberg, steht die vierte Hinweistafel. Der Blick fällt auf ein Wohnhaus, die ehemalige Obere Mühle, auch Huter- oder Steinleinsmühle genannt. Die 1398 errichtete Mühle diente ausschließlich als Getreidemühle. Der Mühlbetrieb wurde 1972 eingestellt.

Letzte Station ist die Pudermühle, rund 600 Meter entfernt in Friedrichsthal. In dem 1757 errichteten Gebäude wurde in der Anfangszeit Messingdraht produziert, bevor sie ab 1765 als Pudermühle diente, ab 1790 als Getreidemühle. 1920 wurde eine Turbine zur Stromerzeugung installiert. 1972 gaben die Besitzer den Mühlbetrieb auf.

Weitere Tafel

Wer es bis hierher geschafft hat, hat rund 2,8 Kilometer zurückgelegt. Allerdings soll die Pudermühle in nächster Zukunft nicht mehr das Ende des Spaziergangs durch einen Aspekt der Lainecker Geschichte sein. Nach Auskunft von Gisela Peplau habe man zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein beschlossen, den Weg um eine weitere Station zu verlängern. Stehen soll die zusätzliche Informationstafel vor der ehemaligen Spinnerei beziehungsweise Weberei, einst großer Arbeitgeber für die Lainecker Bevölkerung, bis 1982 die Fertigung eingestellt wurde.