Familienstreit endet mit Schuss Polizisten mit Messer bedroht – Ein Verletzter

, aktualisiert am 22.04.2021 - 18:08 Uhr

Ein großer Polizeieinsatz fand am Mittwochmittag in Bayreuth an der Albrecht Dürer Straße statt. Ein Familienstreit eskalierte so sehr, dass es zu einem Schusswechsel kam.

 
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Bayreuth - Der Streit zwischen Vater  (81) und Sohn (44) schwelte schon seit Dienstag. Am Mittwochmittag gegen 13 Uhr eskalierte er nochmals, der Sohn griff den Vater an und er wollte jetzt den Sohn aus der gemeinsamen Wohnung im ersten Stock eines Mietshauses in der Albrecht-Dürer-Straße heraushaben. Der aber weigerte sich. Daraufhin rief der Vater die Polizei  – und der Streit eskalierte weiter. Und endete in einem Schuss.

Wie die Sprecherin der Polizei Oberfranken, Anne Höfer, dem Kurier bestätigte, gab einer der Beamten mindestens einen Schuss ab – und verletzte den Sohn. Vorausgegangen war Folgendes: Als die zu Hilfe gerufenen Beamten in die Wohnung wollten und den Sohn hinausbegleiten wollten, empfing dieser sie vor der Wohnungstür. Die Beamten wollte er gar nicht erst in die Wohnung lassen. Dabei hatte er ein Messer in der Hand. Wie gefährlich ein Messer bei jemanden sei, der in einer psychischen Ausnahmesituation sei, wisse man, sagt Polizeisprecherin Höfer. 

Die Beamten forderten Verstärkung an. Nach ersten Erkenntnissen ging der 44-Jährige im Eingangsbereich dann unvermittelt mit einem Messer auf die Polizisten los. Trotz mehrmaliger Aufforderung legte er es nicht weg. Da der Einsatz von Pfefferspray keine Wirkung zeigte, machte ein Beamter von der Dienstwaffe Gebrauch und traf den Mann an der Hand, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft Bayreuth heißt. Der 44-Jährige zog sich in die Wohnung zurück. 

Inzwischen war schon Verstärkung vor Ort, die Beamten riefen den Bewohnern zu, die Fenster zu schließen und sicherten den kleinen Park zwischen den Mietshäusern. Nachbarn berichten, dass die Beamte die Tür zur Wohnung aufgebrochen hätten und hineingingen.

Weitere Polizisten drangen also nach dem Schuss in die Wohnräume ein, um Erste Hilfe zu leisten und den Tatverdächtigen festzunehmen. Der Mann leistete trotz einer offensichtlichen Verletzung an der Hand heftigen Widerstand und musste mit „unmittelbarem Zwang“ ärztlich versorgt werden. Anschließend brachte ihn der Rettungsdienst in ein Krankenhaus. Der Vater des Mannes blieb unverletzt. Ein Beamter trug durch die Schussabgabe ein Knalltrauma davon. Wie heftig der Angriff des 44-Jährigen in Richtung der Beamten gewesen sein muss, zeigt die Reaktion des Staatsanwaltes: Der ermittelt laut Pressemitteilung „wegen des Verdachts eines Tötungsdeliktes“.

Details muss jetzt das Landeskriminalamt klären, das bei Fällen hinzugezogen wird, wenn Polizisten zur Waffe greifen. Der Vater saß, während die Beamten die Wohnung untersuchten, auf einer Bank im Park. Warum es zum Streit kam und warum dieser so eskalierte, steht noch nicht fest. Die Kripo ermittelt.

Am Donnerstag erging gegen den 44-Jährigen auf Antrag der Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen versuchten Totschlags. Der Tatverdächtige muss derzeit noch immer wegen einer Schussverletzung ärztlich behandelt werden.

Der Einsatz wurde durch einen Polizisten mit der Body-Cam aufgezeichnet. Dadurch können der Ablauf und das Vorgehen des Tatverdächtigen und der Beamten genau nachvollzogen werden. Die Aufnahmen sind ein wichtiges Beweismittel für die Ermittlungen.

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