„Supergute Belegung“ meldet zum Beispiel Martina Groh-Walter von der Lohmühle. „Die erste ,Ring‘-Woche ist zwar nicht so toll, aber sonst sind wir gut ausgebucht“, sagt sie – und hofft „auf schlechtes Wetter, damit es auch im Restaurant gut läuft“. In der entfernten Nachbarschaft, im Goldenen Anker, stellt sich Matthias Handel mit seiner Frau und dem Team auf „Festspiele, wie wir sie kennen“ ein. „Wir freuen uns auf den ganz normalen Wahnsinn in dieser Zeit, weil wir da unsere Leistungsfähigkeit zeigen können.“ Die Festspiele seien ein „Event, das man genießen will“, deshalb sei da von Krise nichts zu spüren.Fritz Schön vom Hotel Weihenstephan hat seit Beginn der Generalproben volles Haus: „Kollo, Sotin und im Gefolge viele Stammgäste sind seit Tagen da. Bei uns gibt es während der Festspiele vor allem an spielfreien Tagen freie Plätze. Sonst sind wie immer viele Stammgäste da, die schon seit Jahrzehnten kommen.“Im Grunau-Hotel ist in diesem Jahr die Auslastung während der Festspielzeit wesentlich geringer als in den Vorjahren. „Nur an drei bis vier Tagen, zum Beispiel zur Premiere oder zwischen dem 17. und 19. August, ist das Hotel komplett ausgebucht“, erklärt Gisela Reger, die Inhaberin des Hotels.
Gut ausgelastetGanz anders sieht es im Accent-Hotel aus. Es ist sehr gut ausgelastet, aber nicht ausgebucht, da aufgrund der Streiks immer wieder Stornierungen eingehen. Die Aufenthaltsdauer variiert: „Beim ,Ring des Nibelungen‘ bleiben die Gäste natürlich länger als bei den Einzelvorstellungen“, sagt Geschäftsführer Manfred Kastner. „Generell kann man sagen, dass die Gäste nicht mehr so lange bleiben wie früher.“ Hoteldirektor Christian Helferich vom Ramada-Hotel Residenzschloss ist zufrieden mit der Auslastung des Hotels, obwohl sie in den vergangenen Jahren besser gewesen sei. „Unsere Gäste bleiben teilweise nicht mehr eine ganze Woche, wenn sie mehrere Spieltage gebucht haben, sondern verlassen in den Spielpausen unser Hotel.“ Der Trend geht zu einer Übernachtung mit Opernbesuch, sagt Hans Seuss, Besitzer des Hotels Bayerischer Hof. Doch trotzdem habe er keinen Grund zur Klage, sagt der Hotelier: „Mir geht es gut.“ Noch nie habe es während der Festspielzeit eine hundertprozentige Auslastung gegeben, aber immer eine gute Auslastung. Wer Karten für den „Ring“ ergattern konnte, bleibt natürlich länger, sechs Tage nämlich. Doch das sei eben die Ausnahme, meint Seuss und blickt wehmütig zurück in jene Zeit, als Festspielgäste sich noch eine ganze Woche in Bayreuth aufhielten.Maximal zwei Nächte verbringen viele ihrer Gäste in ihrem Hotel, sagt Christine Dumproff vom Hotel Goldener Hirsch. Einige reisen aber auch am Tag der Aufführung an und am nächsten Morgen wieder ab. Ausgenommen Besitzer von „Ring“-Karten. „Wir vermieten den „Ring“ en bloc, so dass die Gäste bis zu sieben Tage bei uns wohnen.“ Natürlich gäbe es auch die eine oder andere Lücke in der Belegung der 40 Zimmer, doch im Großen und Ganzen sei man mit der Auslastung zufrieden, bilanziert Dumproff. Eine „zufriedenstellende Auslastung“ bilanziert auch Marc Jungk, stellvertretender Direktor des Arvena-Kongress-Hotels, der jedoch nicht verschweigen will, dass die Belegung nicht so gut ausfalle wie in den zurückliegenden Jahren. „Es könnte besser sein“, meint Jungk. Auch im Arvena-Kongress-Hotel geht der Trend zum Kurzaufenthalt. Wer nicht den „Ring“ besucht, bleibt meist nur eine Nacht, sagt Jungk. Von ausländischen Gästen abgesehen, denn die, weiß Jungk, bleiben zumeist mehrere Tage in der Stadt.Volles Haus, und zwar durchgehend, meldet Hans Jöckel vom Schlosshotel Eremitage. Seit den Generalproben seien seine sechs Zimmer belegt, zumeist mit Stammgästen. „Unsere Zimmer sind sehr begehrt“, weiß Jöckel, was er auf die tolle Lage seines Hotels zurückführt. In seinem Haus hat der Meister Richard Wagner selbst schon gewohnt. Vielleicht ist das der Grund für manchen Gast, auch mal in Ulrich Heraths Hotel Fantaisie in Donndorf abzusteigen. „Wir haben eine sehr gute Auslastung“, sagt ein zufriedener Hotelier. Vor allem in der ersten und in der letzten Festspielwoche bewohnten Langzeitgäste die elf Zimmer seines Hotels. Verringert habe sich leider die Zahl seiner Stammgäste. „Es waren in erster Linie ältere Wagner-Begeisterte, die jetzt wegbleiben, weil sie mit den Aufführungen nicht mehr zufrieden sind“, bedauert Herath. wah/kk/cm/gb